Um Klimamodelle zu berechnen, sind Datensätze über einen langen Zeitraum wichtig. Jetzt sollen weltweit alte Beobachtungs-Bücher digital gesichert werden.
Historische Wetteraufzeichnungen aus aller Welt sollen nach international einheitlichen Standards gesichert und digitalisiert werden. Wie die UN-Organisation für Meteorologie in Genf am Montag mitteilte, überarbeitete sie dafür ihre Leitlinien zur Datenrettung im Abgleich mit dem EU-Klimadienst Copernicus. Die Handreichung umfasst praktische Anleitungen und Checklisten für den Umgang mit altem Archivmaterial.
Noch immer existierten nicht nur Aufzeichnungen aus dem 18. oder 19. Jahrhundert, sondern auch aus dem 20. Jahrhundert in Papierform. Sie alle müssten konserviert und in digitaler Form gespeichert werden, erklärte der für Datenrettung zuständige Wissenschaftler Peer Hechler.
Historische Wetterbeobachtungen und Umweltdaten sind laut den Forschern wichtig, um Klimamodelle und Projektionen verlässlicher zu machen. Sie ermöglichten weiter, das aktuelle Wetter und Klima in einen geschichtlichen Kontext zu stellen und die Auswirkungen von Umweltveränderungen genauer zu bewerten.
Die Weltwetterbehörde WMO führt in einer Liste 406 anerkannte “Jahrhundert-Wetterstationen” mit einer außerordentlich langen Beobachtungsgeschichte. Die Observatorien reichen von der Base Orcadas (1904) in der Antarktis bis zur finnischen Station Sodankylä (1920) im Nordmeer und zum 1902 gegründeten argentinischen Anden-Observatorium La Quiaca auf 3.500 Meter Höhe.