Spitzenreiter bei der Aufnahme von Flüchtlingen sind nicht etwa die großen Industrieländer, sondern – gemessen am Bevölkerungsanteil – einige exotische Staaten.
Kleine Inselstaaten in der Karibik und im Pazifik haben in den vergangenen zehn Jahren – gemessen an ihrer Bevölkerung – die meisten Flüchtlinge weltweit aufgenommen. Das ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Untersuchung des Norwegischen Flüchtlingsrats (NRC). Demnach führt der Karibikstaat Aruba, eine einstige niederländische Kolonie, die Rangliste an. In absoluten Zahlen sei jedoch die Türkei das Land, in dem weltweit die meisten Menschen Schutz gefunden hätten. Von 2014 bis 2023 waren es den Angaben zufolge mehr als 3,4 Millionen.
In Aruba machten Flüchtlinge gut 16 Prozent der Gesamtbevölkerung aus, die bei gut 100.000 liegt. Bei den Betroffenen handele es sich zumeist um Venezolaner, die vor der anhaltenden Krise in ihrem Heimatland geflohen seien. Da es ein Arbeitsverbot für registrierte Asylbewerber gebe und die Angst vor Abschiebung groß sei, seien viele Geflüchtete auf Aruba nicht registriert und lebten im Verborgenen.
An zweiter Stelle liegt Nachbarstaat Curacao und an vierter Stelle – hinter Montenegro – Nauru im Pazifik. Laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) erreichten den kleinen Staat vor allem Bootsmigranten, die eigentlich nach Australien wollten.