Der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) entstand 2023 durch Betrug, Korruption oder Urkundenfälschung bundesweit ein Schaden von rund 3,5 Millionen Euro. Mit mehr als 800.000 Euro entfalle die zweithöchste Schadenssumme im KKH-Länderranking auf Betrugsfälle in Schleswig-Holstein, wie die KKH am Mittwoch in Hannover mitteilte. Platz eins nehme Bayern (rund 1,8 Millionen Euro) ein. „Am teuersten zu stehen kamen die KKH Delikte ambulanter Pflegedienste mit Forderungen in Höhe von deutschlandweit insgesamt fast 1,9 Millionen Euro, gefolgt vom Arzneimittelsektor mit gut einer Million Euro“, hieß es.
Auch wenn sich ambulante und stationäre Pflege zu einem Brennpunkt entwickelt hätten, würden sich Betrug und Korruption quer durch alle Leistungsbereiche des Gesundheitssystems ziehen: von Arztpraxen und Apotheken über Pflegeeinrichtungen, Kranken- und Sanitätshäuser bis hin zu Praxen für Physio- und Ergotherapie, hieß es. Dabei seien „es immer nur einige wenige schwarze Schafe, die mit ihren Betrügereien dem Ansehen der vielen weißen Schafe ihres Berufsstandes schaden“, sagte KKH-Chefermittler Emil Penkov. Doch die gingen teils skrupellos vor, gefährdeten mitunter sogar Menschenleben, um illegal hohe Summen einzustreichen.
So soll den Angaben zufolge in Schleswig-Holstein ein ambulanter Pflegedienst im Rahmen der Verhinderungspflege sogenannte Luftleistungen abgerechnet und Unterschriften des KKH-Versicherten gefälscht haben. “Damit sollte eine hohe Summe für Leistungen ergaunert werden, die nie erbracht wurden, hieß es. Das sei einer von insgesamt 25 neuen Hinweisfällen in SH, die im vergangenen Jahr bei der KKH-Prüfgruppe Abrechnungsmanipulation eingegangen sind. Im Ländervergleich stehe Nordrhein-Westfalen mit 128 möglichen Delikten an der Spitze. Bundesweit seien 553 Neufälle bei der Ersatzkasse eingegangen. Zwei Drittel davon beträfen Pflegeeinrichtungen.