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Kirchliche Krankenhäuser fordern mehr Investitionen

DÜSSELDORF – Kirchliche Krankenhäuser haben eine strukturelle Unterfinanzierung durch das Land Nordrhein-Westfalen beklagt. „Seit vielen Jahrzehnten erfüllen wir mit großem Engagement staatliche Aufgaben, erhalten aber dafür immer weniger Unterstützung der öffentlichen Hand“, kritisierte der Aachener Diözesan-Caritasdirektor Burkard Schröders in Düsseldorf. In den meisten Kliniken gebe es einen enormen Investitionsstau. Er verwies auf das Investitionsbarometer des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), wonach allen Krankenhäusern in NRW insgesamt eine Milliarde Euro pro Jahr für Investitionen fehlt.
Vertreter kirchlicher Krankenhäuser und Gesundheitspolitiker diskutierten auf Einladung der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, der Caritas und des evangelischen und katholischen Büros NRW über die Finanzierung kirchlicher Krankenhäuser. Mehr als 60 Prozent der Kliniken im Bundesland sind den Angaben zufolge in kirchlicher Trägerschaft.
Der Vorstandsvorsitzende des Verbandes evangelischer Krankenhäuser Rheinland/Westfalen/Lippe, Nils Krog, erklärte, bislang hätten viele Häuser nötige Investitionen in eine moderne Infrastruktur aufgeschoben. Teils würden auch Mittel dafür eingesetzt, die dann etwa zur Finanzierung von Personal oder moderner Medizintechnik fehlten. „Dieser fatale Kreislauf muss unbedingt durchbrochen werden“, forderte Krog. Mindestens 30 Prozent der kirchlichen Kliniken wiesen inzwischen einen Jahresverlust auf, rund 15 Prozent seien von einer Insolvenz bedroht.
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) wies die Vorwürfe zurück, das Land gebe zu wenig Geld für Investitionen. „Grundsätzlich halte auch ich eine Verbesserung der Finanzausstattung der NRW-Krankenhäuser für erforderlich“, sagte Steffens. Bei einer weiteren Erhöhung der Mittel müsse aber zunächst sichergestellt werden, dass die Krankenhäuser die zusätzlichen Steuergelder für Maßnahmen einsetzten, die die Versorgung der Patienten sicherstellten, und nicht für solche, die die höchsten Erträge versprächen.
Zudem forderte die Gesundheitsministerin, auch die Krankenkassen an den Investitionskosten zu beteiligen. Bislang ist nur das Land für die Investitionskosten zuständig, aus Mitteln der Krankenkassen werden die Betriebskosten der Krankenhäuser finanziert. epd