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Kirchenvorstand beschließt Aus für eigenen Kindergarten

Der evangelische Kindergarten „St. Bartholomäus“ im Nürnberger Stadtteil Wöhrd muss Ende August 2026 seine Türen schließen. Der Kirchenvorstand habe das Aus einstimmig beschlossen, sagte Pfarrer Sebastian Ludvigsen-Lohse am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Ein Grund für die Schließung ist laut Ludvigsen-Lohse der schlechte bauliche Zustand des Gemeindehauses, in dem der Kindergarten untergebracht ist. Das Gebäude stammt aus Vorkriegszeiten und sei seit Jahrzehnten nicht saniert worden. Eine Kostenschätzung sei schwierig. Eine Renovierung könnte aber bis zu drei Millionen Euro kosten. Auch Personalnot zwinge die Kirchengemeinde, die Kita zu schließen, so der Pfarrer. Betroffen seien 40 Kinder und 8 Mitarbeitende.

Man habe die Schließung noch vor Weihnachten bekanntgeben wollen, sagte der Pfarrer, damit sich Eltern auf dem städtischen Kita-Portal, das bis 31. Januar geöffnet ist, noch nach einem neuen Platz umsehen könnten. Die Gemeinde unterstütze Familien aber auch mit dem Angebot von Plätzen in einem Kindergarten der Nachbargemeinde. Einige Mitarbeitende würden in den Ruhestand gehen, die bleibenden Beschäftigten könnten Stellen in den benachbarten Kindergärten annehmen.

Die Schließung einer Einrichtung komme momentan selten vor, sagte die Vorständin des Evangelischen Kita-Verbands Bayern (evKITA), Christiane Münderlein, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Allerdings fordere ihr Verband seit Jahren, die Betriebskostenförderung auf 90 Prozent zu erhöhen, damit Träger, die keine Rücklagen hätten, sich solche Generalsanierungen leisten könnten, wie sie in Wöhrd anstehen würden. Münderlein ist aber optimistisch, dass sich die Situation der bayerischen Kitas verbessert, wenn die Staatsregierung, wie im November angekündigt, Familiengeld und Krippengeld in den Ausbau der Betreuung steckt.

Die evangelische Kita in Wöhrd existiert den Angaben nach seit über 100 Jahren. Die evangelischen Kirchengemeinden in Nürnberg sind derzeit Träger von 28 Kitas, teilte die Kirchenverwaltung mit. (00/3940/12.12.2024)