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Kirchentagspräsident fordert mehr „Tempo“ in Ökumene

Berlin – Der Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Hans Leyendecker, fordert mehr „Tempo“ bei der Annäherung mit der katholischen Kirche. „Wir brauchen mehr gelebte Einheit“, sagte der ehemalige Katholik und Journalist im Interview der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“. Auf dem Katholikentag in Münster sei zu sehen gewesen, dass das „katholische Fußvolk“ viel weiter als seine Oberen sei. Die katholische Basis erwartet von den Protestanten, „dass wir wirklich bei der Ökumene vorangehen und uns nicht mit Formeln wie ‚versöhnte Verschiedenheit‘ zufriedengeben“.
So schätze Leyendecker zwar den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und auch den Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx. „Aber das Männerballett der beiden im Reformationsjahr, als die beiden so viele gemeinsame Auftritte hatten, hat uns nicht wirklich entscheidend nach vorn gebracht“, kritisierte er. Er sprach von einer „unwürdigen Situation“ auf dem Katholikentag, als Bundespräsident und Protestant Franz-Walter Steinmeier beim Eröffnungsgottesdienst während der Kommunion sitzen blieb, seine katholische Frau Elke Büdenbender hingegen nach vorne ging, und er selber auch sitzen blieb.
Kirchentagspräsident Leyendecker riet dazu, „dass wir an der Basis nicht immer die Beschlüsse der Obrigkeit abwarten müssen. Wir sollten drängen, wir sollten vorangehen“. KNA