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Kirchensteuern sprudeln auch im Rheinland

Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland berät über Finanzen. Trotz guter Konjunkturentwicklung stehen weitere Einsparungen auf der Tagesordnung

Eric Lichtenscheidt www.lichtens

DÜSSELDORF – Die gute Konjunkturentwicklung beschert der Evangelischen Kirche im Rheinland in diesem Jahr Mehreinnahmen von rund 54 Millionen Euro. Statt der veranschlagten 633 Millionen Euro werde nun mit einem Steuerverteilbetrag von 687 Millionen Euro gerechnet, sagte Finanzchef Bernd Baucks in Düsseldorf. Er rechnet mit weiteren Zuwächsen und kalkuliert daher für kommendes Jahr mit Einnahmen von 698 Millionen Euro.
Das aktuelle Einnahmeplus liege aber ausschließlich an den günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, betonte Baucks. Wegen der stetig sinkenden Mitgliederzahlen halte die rheinische Kirche daher an ihrem 2013 eingeschlagenen deutlichen Sparkurs fest: „Wir werden weiter sehr sorgfältig auf die Ausgaben gucken.“ Die zweitgrößte deutsche Landeskirche müsse auch dann handlungsfähig sein, wenn die Einnahmen nicht mehr steigen. Auf diese Entwicklung „werden wir vorbereitet sein“, betonte der Leiter der Finanzabteilung.
Er verwies darauf, dass der Haushalt der landeskirchlichen Ebene trotz der Mehreinnahmen im kommenden Jahr noch ein strukturelles Defizit von drei Millionen Euro aufweise. Gleichwohl werde die rheinische Kirche auch neue Spielräume nutzen. So soll die Flüchtlingsarbeit der 729 Kirchengemeinden und 38 Kirchenkreise zwischen Niederrhein und Saar im kommenden Jahr mit 1,5 Millionen Euro unterstützt werden. Zudem soll in Veranstaltungen zum 500. Reformationsjubiläum 2017 mehr Geld fließen.
Im Zuge der Spar- und Strukturüberlegungen ist auch vorgesehen, die Kirchenleitung zu verkleinern. Die rheinische Landessynode soll auf ihrer anstehenden Tagung vom 10. bis 15. Januar in Bad Neuenahr beschließen, dass die Stelle eines hauptamtlichen Mitglieds gestrichen wird. Die Stelle ist vakant, seit die frühere Vizepräses Petra Bosse-Huber vor zwei Jahren als Auslandsbischöfin zur Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewechselt ist. Die inhaltliche Arbeit solle in der Kirchenleitung neu aufgeteilt werden, kündigte Präses Manfred Rekowski an. So sollten theologische Grundsatzfragen wieder stärker in den Blick kommen. epd