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Kirchen und arabische Länder verurteilen Anschlag in Damaskus

Das Blutbad von Damaskus sorgt weltweit für Entsetzen und Anteilnahme. Neben der Aufklärung des Vebrechens wird ein besserer Schutz der Christen in Nahost gefordert.

Kirchenvertreter in Nahost sowie zahlreiche arabische Staaten haben das Selbstmordattentat auf die Elias-Kirche in Syriens Hauptstadt Damaskus verurteilt. Die gezielten Angriffe auf Christen im Nahen Osten seien ein Schlag gegen die historische Realität der Region, sagte der maronitische Patriarch, Kardinal Bechara Rai, in der Nacht zu Montag in einer Stellungnahme. Bei dem Anschlag am Sonntag starben mindestens 22 Menschen; mehr als 50 Personen wurden verletzt.

Laut Kardinal Rai durchlebt Nahost “äußerst schwierige Zeiten, die ihre Zivilisationen, Kulturen und ihr reiches historisches Erbe” zu gefährden drohten. Dieses zeichne sich durch das brüderliche Zusammenleben verschiedener Religionen und Sekten aus.

Der brutale Anschlag auf die “Heiligkeit eines Gotteshauses” lasse sich “mit keiner Religion und keiner Menschlichkeit in Verbindung” bringen, betonte das armenisch-katholische Patriarchat laut Bericht des arabisch-christlichen Portals Abouna (Montag). Neben der Aufklärung des Verbrechens forderte es einen verbesserten Schutz von Christen und ihren Einrichtungen.

Das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Antiochia und dem gesamten Orient erklärte laut Abouna, der Anschlag habe sich während einer Sonntagsmesse am Gedenktag aller Heiligen von Antiochia ereignet. Dabei habe nach ersten Erkenntnissen eine Explosion an der Kirchentür stattgefunden, die in und um die Kirche Gläubige getötet habe. Die Zählung der Opfer und die Bergung der Leichen dauerten noch an, eine endgültige Zahl der Opfer liege noch nicht vor. Nach Informationen syrischer Ministerien kommt der Attentäter, der zuerst um sich geschossen und sich danach in die Luft gesprengt habe, aus dem Umfeld der Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS).

Auch Staats- und Regierungschef vieler arabischer Staaten – darunter Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Katar und Irak – verurteilten laut Abouna den Anschlag. Das jordanische Außenministerium bekräftigte seine Unterstützung für die syrische Regierung bei der Bekämpfung von Terror. Im Libanon forderte Präsident Joseph Aoun, “die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um eine Wiederholung solcher Anschläge zu verhindern und Gotteshäuser, ihre Gläubigen und alle syrischen Bürger, unabhängig von ihrer Konfession, zu schützen”. Die Einheit des syrischen Volkes bilde die Grundlage, um Unruhen zu verhindern.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hatte sich am Sonntagabend besorgt gezeigt, dass der Anschlag auf die griechisch-orthodoxe Elias-Kirche in Damaskus von vielen syrischen Christen als ein Aufruf verstanden werden könnte, ihrer Heimat den Rücken zuzukehren. Umso mehr seien die in Damaskus Regierenden aufgefordert, “den Christen und allen bedrohten Minderheiten den Rücken zu stärken und allen, die die Bevölkerung mit Gewalt homogenisieren wollen, entschieden entgegenzutreten”, so der Limburger Bischof.