Mit Andachten, Zeitzeugengesprächen, Lesungen und Kundgebungen beteiligen sich evangelische Kirchengemeinden in Mitteldeutschland am Holocaust-Gedenktag am 27. Januar. Unter anderem gebe es am Samstagmorgen in der Katharinenkirche in Stendal ein Zeitzeugengespräch mit der Jüdin Henriette Kretz, teilte die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) am Mittwoch in Erfurt mit. Kretz wurde 1934 in Polen geboren und hat erst das Ghetto Sambor bei Lemberg und dann später in einem Versteck überlebt.
In Wittenberg gehört am Samstag die evangelische Kirchengemeinde zu den Organisatoren einer Gedenkstunde mit Kranzniederlegung an der Stadtkirche St. Marien. In Eilenburg im Kirchenkreis Torgau-Delitzsch lädt die Gemeinde der Nikolaikirche am selben Tag zu einer Andacht zum Holocaust-Gedenken ein.
Im Kirchenkreis Meiningen wird das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in einige Sonntagsgottesdienste integriert. Auch in das traditionelle Montags-Friedensgebet in der Stadt werde das Erinnern einbezogen. Zudem sei eine Reinigungsaktion der Stolpersteine im Stadtgebiet geplant.
Die Evangelische Studierendengemeinde Magdeburg lädt am Sonntag dazu ein, die Stolpersteine auf dem Universitätsgelände zu besuchen. Gemeinsam solle sich an die Personen erinnert werden, deren Namen dort verzeichnet sind.
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ist der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau im Jahr 1945. Seit 1996 ist er in Deutschland ein offizieller Gedenktag, seit 2006 auf Beschluss der UN auch international.