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Kirche in Sicht

Der Neubau der abgebrannten evangelischen Christuskirche in Utting am Ammersee rückt in greifbare Nähe: Nach der Zustimmung der Landeskirche im Juli und der Genehmigung der Kommune im August wartet die Gemeinde jetzt noch auf grünes Licht aus dem Landratsamt. Sobald die letzte Baugenehmigung vorliege, wolle man sofort die Ausschreibung für die Baufirmen veröffentlichen. Der Neubau sei dringend nötig, sagte Pfarrerin Alexandra Eberhardt dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Wir sind als Gemeinde obdachlos.“

Damit das Gemeindeleben weitergehe, fände auch im Herbst wieder Vieles im Freien statt und man sei in Räumen der katholischen Gemeinde oder der Kommune zu Gast. Das Dasein als „wanderndes Gottesvolk“ sei ein schönes Symbol, sagte die Theologin, aber im Gemeindealltag oft auch mühsam.

Die alte Christuskirche, 1927 im Stil der skandinavischen Holzknüppelkirchen erbaut, war am 25. August 2021 durch einen Brand vollständig zerstört worden. Ob das Feuer durch einen technischen Defekt oder durch Brandstiftung entfacht wurde, bleibt unklar: Die Polizei hat die Ermittlungen dazu eingestellt.

Die Kirche wird nach aktuellen Berechnungen rund 2,6 Millionen Euro kosten. Davon trägt die Versicherung 1,5 Millionen Euro; die Landeskirche beteiligt sich mit 378.000 Euro. Die restlichen 760.000 Euro muss die Gemeinde durch Zuschüsse und Spenden finanzieren. Damit ist es aber nicht getan: Auch das Inventar, eine neue Orgel und neue Glocken muss die Gemeinde finanzieren.

Man sei mit den Spenden auf einem guten Weg, aber das Ziel sei „noch ein deutliches Stück entfernt“, sagte Pfarrer Jochen Eberhardt. Insgesamt sei die Unterstützung groß, ergänzt seine Frau und freut sich über die 21.395 Euro, die die Spendenkampagne „Wir sind Utting“ des Münchner Regionalbischofs Christian Kopp bislang in die Kasse gespült habe.

Die Pläne der neuen Christuskirche stammen vom Schondorfer Architekt Mauritz Lüps. Von außen ähnelt sein Modell stark der abgebrannten Kirche: Der Zwiebelturm, die Rundhölzer, die kleinen Fenster bleiben erhalten. Doch hinter der Fassade soll das neue Gotteshaus allen heutigen Ansprüchen genügen. Die Massivholzbauweise sorgt für gute Dämmung, statt mit Öl wird künftig nachhaltig geheizt, dazu kommt ein ausgeklügeltes Lichtkonzept und eine flexible Raumnutzung.

Spannend wird die Bauphase, denn die Wände der Holzkirche werden weitgehend in der Werkhalle gefertigt. Angefragte Holzbauunternehmen hätten versichert, dass der Rohbau der Kirche anschließend innerhalb von zehn Tagen aufgestellt werden könne, erläuterte Pfarrerin Eberhardt. „Danach dauert es aber nochmal sechs bis neun Monate, bis der Innenausbau und die Elektrik fertig sind.“ Doch die hässliche Lücke, die seit über zwei Jahren neben dem Gemeindehaus klafft, die wäre dann schon mal geschlossen. (00/3081/22.09.2023)