Zum Abschluss der Bischofssynode hat der Vatikan deren Synthesebericht veröffentlicht. „Die Synode ist heute nicht zu Ende“, sagte Kardinal Mario Grech, der Organisator der Weltsynode, bei der Vorstellung des Dokuments am späten Samstagabend in Rom. Es gebe natürlich weiterhin offene Punkte, das Papier werde nun wieder in die Ortskirchen zurückgespielt. Kardinal Jean-Claude Hollerich, Berichterstatter der Synode, sprach von einer „Kirche in Bewegung“. Die Synode in Rom geht am Sonntag mit einer Messe im Petersdom zu Ende.
Der 42-seitige Synthesebericht fasst die Diskussionen der vergangenen vier Wochen zusammen, die die rund 400 Synodenteilnehmer in Rom geführt hatten. Es werden Überlegungen und Vorschläge, aber auch offene Fragen zu Themen wie der Rolle von Frauen und Laien, dem Amt der Bischöfe, dem Priestertum und dem Diakonat, der digitalen Mission und der Ökumene aufgegriffen.
„Klerikalismus, Machismo und unangemessener Gebrauch von Autorität prägen weiterhin das Gesicht der Kirche und schaden der Gemeinschaft“, heißt es in dem Dokument im Abschnitt über die Rolle der Frau. Eine „tiefgreifende spirituelle Umkehr und strukturelle Veränderungen“ seien erforderlich, ebenso wie „ein Dialog zwischen Männern und Frauen ohne Unterordnung, Ausgrenzung oder Konkurrenz“. Frauen stellten die Mehrheit der Kirchgänger und seien oft die Hauptmissionarinnen des Glaubens in der Familie.
In der Nacht zum Samstag waren mehr als 1.000 eingereichte Änderungsvorschläge in das Papier eingearbeitet worden, über das die Synode am Samstagnachmittag abstimmte. Kardinal Grech betonte am Abend, dass alle Paragrafen mit der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit angenommen wurden. Unter den 365 stimmberechtigten Synodenteilnehmern waren in diesem Jahr zum ersten Mal neben den geweihten Bischöfen auch katholische Laien, unter ihnen 54 Frauen. „Wir müssen die Wege von allen akzeptieren. Wir gehen zusammen, das ist der Sinn einer Synode“, sagte Grech.
Die diesjährige Bischofssynode in Rom ist Teil der von Papst Franziskus im Herbst 2021 ausgerufenen Weltsynode, die damit in ihre letzte Phase eingetreten ist. Aus Deutschland haben nahmen der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, der Augsburger Bischof Bertram Meier, Bischof Franz-Josef Overbeck aus Essen, Bischof Felix Genn aus Münster und Bischof Stefan Oster aus Passau teil. Als Vertreter der katholischen Laien war außerdem der Bochumer Theologie-Professor Thomas Söding dabei. Als beratendes Mitglied hatte er kein Stimmrecht.