Obwohl die Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg an diesem Samstag (30. November) einen Doppelhaushalt für die kommenden zwei Jahre beschließen wird, soll über radikale Einsparungen erst im kommenden Frühjahr entschieden werden. Dabei gehe es um Kürzungen von 100 bis 130 Millionen Euro pro Jahr, sagte Synodenpräsidentin Sabine Foth am Montag in Stuttgart. „Wir werden in der Herbstsynode keine Priorisierungsliste beschließen“, kündigte Foth an.
Insgesamt will die Landeskirche in den kommenden neun bis zwölf Jahren eine Milliarde Euro beiseite legen. Das Geld soll in die Absicherung von Pensionen für kirchliche Beamte – also vor allem Pfarrerinnen und Pfarrer – fließen. Dafür muss das Kirchenparlament für rund 1,8 Millionen württembergische Protestanten, die Synode, nun radikale Sparbeschlüsse fassen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatte der kirchliche Haushalt ein Volumen von 777 Millionen Euro.
Oberkirchenrat Fabian Peters, Finanzchef der Landeskirche, sagte vor Journalisten, der Oberkirchenrat habe der Synode einen Vorschlag vorgelegt, wie sich jährlich 100 Millionen Euro sparen ließen. „Ganze Aufgabenfelder müssen aufgegeben werden“, ergänzte er. Welche Bereiche das betreffe, dazu wollte sich Peters angesichts der noch offenen Diskussionen nicht äußern. Man werde „früh genug schmerzhafte Gegenbewegungen“ sehen, sagte er. Die Einsparungen werde man dann im kommenden Jahr über einen Nachtragshaushalt regeln.
Der Finanzdezernent wies darauf hin, dass die Landeskirche etwa 50 Millionen Euro für Kitas und 30 Millionen Euro pro Jahr für den Religionsunterricht ausgebe. Der für Bildungsfragen zuständige Kirchenrat Stefan Hermann berichtete, dass ein hoher Anteil der Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht nicht Mitglied der evangelischen Kirche sei. Hermann bezifferte diesen Anteil im Durchschnitt auf über 30 Prozent. „Der evangelische Religionsunterricht in Baden-Württemberg ist sehr stabil“, betonte er und wies Darstellungen zurück, wonach das Interesse an diesem Unterrichtsfach nachgelassen habe.
Oberkirchenrat Christian Schuler, der das Ressort „Gemeinde, Umwelt und Immobilienwirtschaft“ leitet, erläuterte die Vorteile der Zusammenlegung von Kirchenbezirken. Während die Landeskirche früher rund 2.000 Pfarrstellen besetzt habe, seien es 2030 nur noch rund 900. Für diese geringere Zahl brauche es auch weniger Fachaufsicht und Verwaltung. Außerdem sinke bei zusammengelegten Kirchenbezirken der Bedarf an Ehrenamtlichen für Gremien wie Bezirkssynoden und -ausschüsse. Bei der am Mittwochabend in Stuttgart beginnenden Herbstsynode wird es unter anderem um fünf Fusionen in Württemberg gehen. (2654/25.11.2024)