Oldenburg. Die evangelische Kirchengemeinde Oldenburg-Ohmstede droht damit, die Trägerschaft für fünf Kindergärten zum Jahresende aufzugeben. Weil die Stadt Oldenburg nicht alle anfallenden Kosten für die Kindertagesstätten übernehme, sei im Laufe der vergangenen sieben Jahre ein Defizit "im mittleren sechsstelligen Bereich" aufgelaufen, sagte Pastorin Andrea Burfeind. Sollte die Stadt nicht nachbessern, könne die Kirchengemeinde das finanzielle Risiko nicht weiter tragen. Die Stadt Oldenburg wies die Forderung zurück: "Wir haben ein faires Angebot gemacht."
Auch die übrigen 16 evangelischen Kitas in der Stadt hätten mit finanziellen Problemen zu kämpfen, sagte Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann, die von einem "Notstand" sprach. Im Unterschied zu den Nachbarkommunen, die alle anfallenden Kosten trügen, habe Oldenburg seine Beiträge seit 2008 budgetiert. Zwar habe die Stadt im vergangenen Jahr nachgebessert, doch reiche dies noch immer nicht aus. "Wir haben es hier mit einem strukturellen Problem zu tun."
Stadt bereit zu Gesprächen
Die Kirche und andere Träger übernähmen mit der Kinderbetreuung eine staatliche Aufgabe, unterstrich Hoffmann. Trotzdem trage die Kirche in ihren Kitas bereits zehn Prozent der Fachpersonalkosten und unterhalte eine eigene Fachberatungsstelle. Dies sei bei anderen Trägern nicht der Fall.
Der Sprecher der Stadt, Reinhard Schenke, sagte, "wir tun uns schwer mit dem Ansinnen der Kirche". Seit Januar 2016 seien die neuen Förderrichtlinien für die Kitas in Kraft. Diese seien vom Rat der Stadt einstimmig beschlossen worden. Von den 16 Kindertagesstätten-Trägern in der Stadt hätten bis auf die evangelische und die katholische Kirche alle die Verträge unterschrieben. Die Stadt sei aber gesprächsbereit. Schon in der kommenden Woche gebe es ein Treffen mit der Kirchenleitung und Vertretern der Stadt.