Die Zahl der verkauften Kinotickets sinkt in diesem Jahr einem Bericht zufolge auf rund 90 Millionen. Weniger wurden seit 30 Jahren nur während der Pandemie gelöst. Ein Experte glaubt dennoch nicht an ein Kinosterben.
Nur 41,9 Millionen Kinotickets wurden in Deutschland bis zur Jahresmitte 2024 verkauft – damit fällt die Zahl der verkauften Tickets, die Corona-Jahre ausgeklammert, einem Zeitungsbericht zufolge in diesem Jahr wohl auf einen historischen Tiefstand. Wie die “Rheinische Post” in Düsseldorf am Montag berichtete, rechnet der größte deutsche Kinoverband HDF mit insgesamt 90 Millionen verkauften Tickets. Das ist der Zeitung zufolge der niedrigste Stand seit mindestens 30 Jahren, wenn man die Pandemie-Jahre 2020, 2021 und 2022 nicht mit einbezieht. 2019 seien bundesweit 118 Millionen Kinotickets gelöst worden, 2023 seien es noch rund 95 Millionen gewesen.
Der Medienwissenschaftler Klaus Goldhammer befürchtet jedoch kein Kinosterben. Er sagte der Zeitung: “Die Boomer-Generation wird weiter ins Kino gehen und hat dafür auch Zeit und Geld.” Die “goldenen Zeiten” von früher seien für die Lichtspielhäuser allerdings vorbei. Das liege unter anderem daran, dass jüngere Menschen ein anderes Mediennutzungsverhalten zeigten. Außerdem sei der Kinobesuch für viele Menschen zu einem teuren Vergnügen geworden. Dem Bericht zufolge lag der Preis für ein Kinoticket 2021 im Durchschnitt deutlich unter neun Euro, vergangenes Jahr kostete ein Ticket im Schnitt 9,71 Euro.
Die Vorsitzendes des HDF-Verbands, Christine Berg, sieht auch den Streik von Hollywood-Schauspielern im vergangenen Jahr als Ursache der Kinoflaute. “Der Schauspielerstreik in Hollywood hat dazu geführt, dass sich viele Produktionen verzögert haben. Das hatte auch Auswirkungen auf deutsche Kinos”, sagte Berg der Zeitung. Zudem täten qualitative Enttäuschungen ihr Übriges. So seien “lang erwartete Filme wie die Fortsetzung von ‘Joker’ bei den Kritikern durchfallen”, erklärte die Vorsitzende. Das mache es nicht leichter.