Mehr aufs eigene Land schauen und nicht auf die anderen, schon gar nicht auf die ärmsten. Diesen Trend beobachtet ein Hilfswerk nicht nur bei Trump, Orban und Co. Auch in Deutschland gebe es gefährliche Tendenzen.
“America first” und ähnliche Einstellungen gefährden aus Sicht der Kindernothilfe die weltweite Entwicklung. In immer mehr Ländern nähmen Egoismus und Willkür zu und der Blick über den eigenen Tellerrand ab, warnte der politische Koordinator des Hilfswerks, Frank Mischo, im Podcast “Table Today” (Donnerstag).
Weltweit gebe es einen Rechtsruck und den Trend, Entwicklungsgelder zu kürzen und nationale Eigeninteressen in den Vordergrund zu rücken, fügte er hinzu. Für die Menschenrechte sei dies “auf jeden Fall eine große Bedrohung, dass die Rahmenbedingungen sich verschlechtern”. Immer mehr Rechte würden infrage gestellt, und das gelte auch für Deutschland, wo einige das Recht auf Asyl abschaffen wollten.
Rechtsstaatlichkeit und auch die Demokratie sehe er in vielen Ländern der Welt in Gefahr, so Mischo weiter. Und das habe massive Auswirkungen auch auf die Arbeit seiner Organisation, die sich vorrangig um Kinderrechte kümmere.
Entwicklungszusammenarbeit, die von vielen immer stärker infrage gestellt werde, sei auch wichtig, um Fluchtursachen in den ärmsten Ländern zu verringern. In dem Zusammenhang nannte Mischo es “schlimm und menschenfeindlich”, dass Geflüchtete in vielen Ländern vor allem als Gefahr und Bedrohung angesehen würden. Das sei auch schädlich für die Entwicklung geflüchteter Kinder, wenn sie eine massive Ablehnung erleben müssten.
Was die Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika angehe, ist es aus Sicht des Experten fatal, dass der Westen dort eine Lücke gelassen habe, in die China gestoßen sei. Doch das Land verfolge dort vor allem seine eigenen Interessen und schaffe weitere Abhängigkeiten. Das erhöhe den Frust vieler Menschen und verstärke die Fluchtbewegungen noch. Außerdem habe man dadurch auch die Chance verpasst, Demokratie und Menschenrechte in diesen Ländern zu stärken.