Keith Richards (79), Rolling-Stones-Gitarrist und lebende Rocklegende, sucht im Songschreiben nach eigenen Worten nach großen Gefühlen. Allein die Aussicht, durch Lieder unsterblich zu werden, sei “kein Grund und keine Motivation” dafür, sagte er der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende). “Das tut man, weil man es kann, weil man es selbst interessant findet und weil einem irgendwann auch die Anerkennung zu gefallen beginnt, die man von anderen bekommt.”
Ganz zu Beginn habe er nur Gitarrist sein wollen, sagte der Musiker, der seit über 60 Jahren mit den Stones auf der Bühne steht. Selbst zu komponieren, habe er damals “überhaupt nicht im Sinn gehabt”. Irgendwann sei jedoch der Punkt gekommen, “an dem ich schlicht neuen Stoff brauchte, den ich spielen konnte. Ich liebe es immer noch, die Songs anderer Leute zu interpretieren, ich liebe meine alte Musik, meinen Blues, meinen Rhythm’n’Blues. Aber man bewegt sich ja immer weiter.”
Hinzu komme, so der Gitarrist: “Wenn man einen schlechten Song schreibt, was soll schon groß passieren? Es gibt wahrlich Schlimmeres. Wenn man dagegen einen guten schreibt, kommen oft ungeahnte Dinge ins Rollen.” Er sei ein Mensch, “der sein Leben lang immer nach solchen Erregungszuständen gesucht hat”.
Scherze über seine Unsterblichkeit, die zuhauf im Netz kursieren, finde er lustig. Und: “Dazu kommt, dass die Leute mit ihrer Verwunderung darüber, dass ich noch am Leben bin, zeitweise ja völlig Recht hatten.” Todesfälle von Musikern in jungen Jahren, die sich in den 1960ern und 70en gehäuft hatten, hätten ihn als jungen Mann durchaus belastet, aber auch als Warnung gedient: “Pass gut auf, dass du dich nicht in so eine Richtung entwickelst.” Zudem dürfe man nicht vergessen, so Richards: “Jeder von uns kann jederzeit einfach tot umfallen. Und vielleicht nur aus einem einzigen, einfachen Grund: Die Zeit ist reif.”