Wo andere wegrennen, gehen sie rein: Feuerwehrleute sind ein ganz eigener Menschenschlag. „Das ist kein Beruf wie jeder andere“, sagt Dirk Aschenbrenner. Der Diplom-Ingenieur für Brand- und Explosionsschutz ist Chef der Feuerwehr Dortmund. Als Direktor ist er für von rund 2500 Feuerwehrleute der beruflichen und freiwilligen Feuerwehren zuständig. Zu den Aufgaben des 50-Jährigen zählt auch: die Sicherheit beim Deutschen Evangelischen Kirchentag zu gewährleisten.
„Wer bei der Feuerwehr ist, darf keine Angst haben, wenn es brennt, knallt oder kracht“, erklärt Aschenbrenner. Gleichzeitig müsse man ein Risiko aber auch realistisch einschätzen. „Draufgänger wären bei uns fehl am Platz.“ Mut und Risikobereitschaft gehören zum Job. Aber ebenso genaue Kenntnisse, Erfahrung und die Fähigkeit zu erkennen: „Wo sind meine Grenzen?“.
Der Beruf des Feuerwehrmannes oder der Feuerwehrfrau ist anspruchsvoll: Wer die Uniform tragen will, muss eine Ausbildung mitbringen, die für den späteren Dienst förderlich ist. Das kann ein Studium sein; in aller Regel aber ist es eine handwerkliche Ausbildung mit entsprechender Berufserfahrung.
Dazu kommt eine weitere Hürde. „Und die ist wirklich hoch“, erklärt Direktor Aschenbrenner: der körperliche Eignungstest. „Die meisten, die wir abweisen müssen, fallen hier durch.“ Die enormen physischen Anforderungen seien auch mit dafür verantwortlich, dass noch immer deutlich weniger Frauen im Feuerwehreinsatzdienst sind als Männer.
Wenn es darum geht, sich durch Rauch und Flammen durchzukämpfen, Personen zu bergen, die volle Ausrüstung zu tragen, inklusive schweres Atemschutzgerät, dann braucht es ein hohes Maß an Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Koordinationsfähigkeiten. „Und das alles muss auch noch unter höchstem Druck und in großer Gefahr funktionieren“, so Aschenbrenner.
Kommt dazu noch die Ausbildung zum Notfallsanitäter, sind es insgesamt fünf Jahre der Vorbereitung und Schulung, die ein Bewerber oder eine Bewerberin durchläuft. „Eine lange Zeit“, resümiert Dirk Aschenbrenner. „Aber am Ende kann das den Unterschied ausmachen zwischen Leben und Tod – für den Feuerwehrmann; und für den, dem die Feuerwehr zu Hilfe eilen soll.“
Die Feuerwehr Dortmund zählt zu den größten in Deutschland. Rund 150 000 Einsätze hat sie im Jahr 2018 gefahren. „Von der Katze im Baum über Autounfälle mit eingeklemmten Personen bis hin zu umgekippten Gefahrenguttransportern, wo wir dann erst mal die gesamte Umgebung absichern müssen, ist alles dabei“, erzählt Dirk Aschenbrenner. Brände, Krankentransporte, Notarzteinsätze gehören zum Alltag. Eine Task Force chemische und atomare Gefahrenanalyse steht bereit. Sogar ein eigenes Feuerwehrlöschboot gehört dazu – immerhin liegt mitten in Dortmund Europas größter Kanalhafen.
Auch in Sachen Großveranstaltungen hat die Feuerwehr Dortmund einschlägige Erfahrung. „Stellen Sie sich mal vor, was hier passiert, wenn Borussia tatsächlich deutscher Fußballmeister wird“, meint Aschenbrenner trocken. Trotzdem ist der Kirchentag noch einmal eine eigene Herausforderung. „Zum einen wird es an den fünf Tagen eine hohe Konzentration von Leuten geben“, erklärt Fachmann Aschenbrenner. „Zum Teil mehrere tausend Menschen pro Veranstaltung, und das praktisch zeitgleich.“ Selbst im dichtesten Gedränge müssen dann Wege gesichert sein, auf denen Notfälle abtransportiert werden können.
Und dann sind da ja auch noch die Dortmunder selbst. „Auch wenn plötzlich 100 000 zusätzliche Menschen in der Stadt sind – die anderen knapp 600 000, die hier leben, wollen ja auch versorgt sein“, sagt Dirk Aschenbrenner. „Wenn jemand eine Herzattacke hat, dann muss nach spätestens acht Minuten der Rettungswagen vor der Tür stehen. Egal, was in der Stadt los ist.“
Damit das alles klappt, gibt es in Dortmund die AG Sicherheit. Dort stimmen sich institutionsübergreifend alle Akteure ab, die mit der öffentlichen Sicherheit zu tun haben: Polizei, Ordnungsamt, Bahn AG, die Stadtwerke mit ihren Bussen und Bahnen, Rettungsdienste wie Johanniter, Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund und Malteser. Federführend: die Feuerwehr mit Direktor Dirk Aschenbrenner.