Für den österreichischen Autor Michael Stavaric gibt es keinen Unterschied zwischen Romanen für Erwachsene und Literatur für Kinder. „Wer meint, es sei einfacher, ein Kinderbuch auszuarbeiten als einen Roman, der irrt“, sagte der Schriftsteller am Mittwoch im Rahmen seiner Poetik-Dozentur für Kinder- und Jugendliteratur an der Pädagogischen Hochschule (PH) Karlsruhe. Das gelte etwa für die Ausarbeitung genauso wie für die Ästhetik, den Inhalt oder die Form. Die Poetik-Dozentur „kinderleicht und lesejung“ ist nach Hochschulangaben die einzige Poetik-Dozentur für Kinder- und Jugendliteratur bundesweit.
Kinderliteratur sei wesentlich komplexer, als es ihr die Öffentlichkeit meistens zugestehen wolle, sagte der Schriftsteller, Übersetzer und Dozent. Stavaric kritisierte, dass Inhalte in Kinderbüchern oft verniedlicht würden. Stattdessen sollte es den Autoren darum gehen, Kinder nicht zu entmündigen und ihnen die Deutungshoheit über die Geschichten zu überlassen, sagte er. Ein gutes Kinderbuch sei für Erwachsene genauso faszinierend wie für Kinder.