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Kein Social Media unter 16 – Petition findet großen Zuspruch

Eine Lehrerin warnt vor den negativen Folgen von Sozialen Medien für junge Menschen. Mehr als 50.000 Menschen fordern nun ein Mindestalter von 16 Jahren. Welches Land als Vorbild dient.

Ständig sind auch schon die Jüngsten auf Social Media beschäftigt (Symbolbild)
Ständig sind auch schon die Jüngsten auf Social Media beschäftigt (Symbolbild)Imago / epd-bild

Deutschland hinkt bei der Regulierung von Social Media hinterher: Das beklagt Jeannette Deckers, Lehrerin, Mutter, Autorin und Initiatorin der Petition “Kein Zugang zu Sozialen Medien für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren”. 50.300 Menschen haben bereits unterzeichnet. Die Aktion läuft noch bis 14. Mai; dann soll sie an den Petitionsausschuss des Bundestages übergegeben werden.

Als Vorbild betrachtet Deckers ein entsprechendes Gesetz in Australien, wie sie sagte. Dort wurde im vergangenen November ein Nutzungsverbot Sozialer Medien für Jugendliche unter 16 Jahren beschlossen. Europäische Länder wie Frankreich, Großbritannien oder die Niederlande erwägen dies ebenfalls.

Social Media: Massive Nutzung wirkt sich auf Konzentration aus

Hierzulande sei es schwierig, dem Thema die nötige Aufmerksamkeit zu verschaffen, berichtete die Pädagogin. Dabei zeigten nicht nur Beobachtungen, dass eine massive Nutzung von Social Media die Konzentrations- und Motivationsfähigkeit junger Menschen stark belaste. “Die Plattformen werden bewusst so entwickelt, dass man möglichst lange am Bildschirm bleibt. Es ist äußerst fragwürdig, auf diese Weise Geld mit Kindern zu verdienen”, so Deckers.

Vorbildfunktion der Eltern und Lehrkräfte genüge nicht

Schon an Grundschulen gebe es Fälle von Pornokonsum oder den Wunsch von Schülerinnen und Schülern nach einer raschen Belohnung, wie sie es von Sozialen Netzwerken gewohnt seien. Zwei Seiten zu lesen, erlebten viele als frustrierend. Eltern und Lehrkräfte hätten zwar eine gewisse Vorbildfunktion – dies genüge jedoch nicht. “Der soziale Druck ist enorm. Viele Eltern möchten ihren Kindern eigentlich noch keinen Zugang geben, machen es aber, damit ihre Kinder nicht zu Außenseitern werden.” Zudem nutzten Erwachsene die Angebote anders als Heranwachsende.

Medienkompetenz ist das A und O

Parallel zu einer gesetzlichen Regelung brauche es Medienkompetenz – “am besten schon in Geburtsvorbereitungskursen”, meint Deckers: Immerhin gebe es an Kinderwagen inzwischen Halterungen für die Smartphones oder Tablets der Eltern. In der Grundschule könne man beginnen, mit jungen Menschen über die Möglichkeiten und Gefahren des Internet zu sprechen. “Dann können sie später entscheiden, ob und wie sie Soziale Medien nutzen möchten. So wie jetzt, ohne jegliche Kontrolle, kann es aber nicht weitergehen.”