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Katholische Bischöfe würdigen deutsch-polnische Aussöhnung

Es war eine Sternstunde der katholischen Kirche: Im November 1965 baten die polnischen und die deutschen Bischöfe einander um Vergebung für das Leid des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung. Das soll jetzt gefeiert werden.

Die katholischen Bischöfe Deutschlands würdigen die deutsch-polnische Aussöhnung. Versöhnung und Dialog zwischen beiden Ländern und den Katholiken beider Länder seien bis heute ein bleibender Auftrag über alle Gegensätze hinweg, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag in Fulda.

Zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren und zum historischen Briefwechsel der polnischen und der deutschen Bischöfe vor 60 Jahren planen beide Bischofskonferenzen eine gemeinsame Botschaft und ein Treffen am 18. November in Breslau (Wroclaw). Die gemeinsame Erklärung werde die Aussöhnung zwischen den Völkern nach den Verheerungen von Krieg und deutscher Besetzung Polens sowie die Beiträge der Kirche zum Thema haben, kündigte der Limburger Bischof an.

Der Briefwechsel zwischen den Bischöfen gilt als einer der ersten und bedeutendsten Schritte der deutsch-polnischen Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg. In ihrem Schreiben an die deutschen Amtsbrüder vom 18. November 1965 formulierten die polnischen Bischöfe unter anderem die berühmten Worte “Wir gewähren Vergebung und bitten um Vergebung”. Sie bezogen sich damit einerseits auf den Überfall Deutschlands auf Polen 1939 und die Kriegsgräuel sowie andererseits auf die Vertreibung der Deutschen am Kriegsende 1945.

Zwei Wochen später antworteten die deutschen Bischöfe unter anderem: “Furchtbares ist von Deutschen und im Namen des deutschen Volkes dem polnischen Volk angetan worden. So bitten auch wir zu vergessen, ja wir bitten zu verzeihen.”