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Kardinal Marx mahnt Politik zu mehr “Vernunft” beim Thema Migration

Weniger Emotionen und Vorurteile, mehr Menschlichkeit und Vernunft: Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hat in seinem am Freitag veröffentlichten Fasten-Hirtenwort die Parteien zu einer „wirklichen Willkommenskultur“ und zu einer an der Würde des Menschen ausgerichteten Migrationspolitik aufgefordert. „Es gibt keine Rassen, es gibt nur Menschen gleicher Würde“, schreibt Marx zu Beginn der österlichen Bußzeit. Die Christinnen und Christen rief er dazu auf, sich für eine Politik einzusetzen, „die Chancen für alle anstrebt“.

Marx betonte, Wohlstand und Chancengerechtigkeit würden die kommenden Generationen in Deutschland und in Europa nur haben, „wenn es in unserem Land eine wirkliche Willkommenskultur“ gebe. Menschen, „die bei uns arbeiten und sich integrieren wollen“, müssten „positiv begrüßt“ werden. Kritisch äußerte er sich zu den vor allem von der Union angedachten Grenzkontrollen und Zurückweisungen. Wer vor Hunger, Klimakatastrophen, Verfolgung, Folter, Krieg oder Gewalt fliehe, dürfe nicht an den Grenzen zurückgewiesen werden, betonte der Katholik.

Geflüchtete generell als Bedrohung anzusehen, sei „nicht nur unchristlich, sondern unvernünftig“, sagte Marx. Daher sei eine „wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit Parteien und Bewegungen, die in weiten Teilen rechtsradikal und völkisch national denken, für demokratische Parteien inakzeptabel“. Der Kardinal betonte in seinem Hirtenwort, dass die Trennung von Staat und Kirche zwar wichtig sei. Dennoch müssten sich Christen einmischen, und Bischöfe hätten auch den Auftrag, „aus dem Evangelium heraus“ politisches Handeln zu kritisieren. (0815/07.03.2025)