Die EU rüstet auf: Mit einem milliardenschweren Programm unter dem Slogan “ReArm Europe” soll auf die russische Bedrohung reagiert werden. Ein führender Vertreter der katholischen Kirche sieht die Entwicklung kritisch.
Luxemburgs Kardinal Jean-Claude Hollerich hält das neue Wettrüsten in Europa und im Rest der Welt für “äußerst besorgniserregend, wenn nicht gar erschreckend”. Die Lehren des Zweiten Weltkriegs seien anscheinend in Vergessenheit geraten, sagte er dem Portal “Vatican News”. Die Welt laufe Gefahr, einen gefährlich Abhang hinunterzurutschen.
Konkret kritisierte der Vizepräsident des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) den neuen milliardenschweren EU-Aufrüstungsplan mit dem Slogan “ReArm Europe”. “Europa als Institution entstand aus der Asche, die durch die Tragödie des Zweiten Weltkriegs hinterlassen wurde”, betonte Hollerich. Die Berufung zum Frieden sei daher ein zentrales Gründungsmerkmal der Europäischen Union. Diplomatie und Multilateralismus müssten stets im Vordergrund stehen.
Angesichts der russischen Bedrohung halte er eine militärische Stärkung der EU zwar für nachvollziehbar. “Dies muss aber zwingend einen defensiven Charakter haben”, so der Kardinal.