Der Ruf nach Gleichberechtigung und der Weihe von Frauen wird immer lauter in der katholischen Kirche – zumindest im Westen. Es gibt in der Weltkirche aber auch andere Mentalitäten, erinnert ein Kardinal und Papstvertrauter.
In der Diskussion um die Weihe von Frauen in der Kirche warnt Kardinal Jean-Claude Hollerich vor übertriebener Ungeduld. “Wenn man zu groß angreift, wird man nicht viel erreichen”, sagte er im Interview des Portals kath.ch (Freitag). “Man muss behutsam sein, einen Schritt nach dem anderen machen, und dann kann man vielleicht sehr weit gehen.”
Er glaube nicht, dass Demonstrationen das richtige Mittel sind, um etwas zu verändern, so der Luxemburger Erzbischof. Das würde “zu einer Polarisierung und schlussendlich zum Tod der Kirche führen”. Die anstehenden Fragen müssten ausführlich und umfassend diskutiert werden, mahnt der Jesuit und Papstvertraute. Sonst bestehe die Gefahr, dass die Frauenfrage als etwas gesehen wird, das “von liberalen Katholiken durchgeboxt werden will”. Es brauche “Taktgefühl und Geduld, wenn man wirkliche Lösungen haben möchte”.
Kardinal Hollerich ist Erzbischof von Luxemburg und zugleich Generalrelator, also eine Art Moderator oder Geschäftsführer im synodalen Prozess der Weltkirche.