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“Juniorklassen” zur Sprachförderung im Südwesten geplant

In Baden-Württemberg sollen einem Medienbericht zufolge Kinder künftig nur noch dann in die erste Klasse eingeschult werden, wenn sie bestimmte Sprachkenntnisse aufweisen. Bis zu 30 Prozent der Kinder könnten stattdessen zur individuellen Förderung in neue “Juniorklassen” beordert werden, kündigte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) in der “Südwest Presse” (Dienstag) an. “Ich will keine Kinder mehr einschulen, die nicht schulreif sind. Wir wissen aus Studien, dass die sonst Gefahr laufen, ruckzuck abgehängt zu werden.”

Die Kultusministerin nannte erstmals öffentlich Einzelheiten zu dem von ihr seit Monaten vorbereiteten Sprachförderkonzept. Kinder würden künftig erstmals mit viereinhalb Jahren und dann erneut ein halbes Jahr vor der Einschulung auf ihren Sprachstand getestet. “Wer dann noch Förderbedarf hat, kommt in der Schule erstmal in eine Juniorklasse und wird weiter vertieft gefördert”, sagte Schopper. Die Sprachförderung in Kitas werde zudem bei Bedarf um vier Wochenstunden ausgebaut – verbindlich. Aktuell hätten rund 30 Prozent aller Viereinhalbjährigen einen Förderbedarf.

Vor einem für nächste Woche geplanten überparteilichen Bildungsgipfel mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und den Landtagsfraktionschefs von Grünen, CDU, SPD und FDP sprach sich Schopper zudem für tiefgreifende Reformen des gesamten Schulsystems aus. “Wir stehen aktuell an einer Weggabelung”, sagte sie. “Jedem ist klar, dass es so, wie es ist, nicht weitergehen kann. Wir müssen unser Schulsystem jetzt bereinigen und zukunftsfähig aufstellen – und das in einer Situation, in der die Steuereinnahmen nicht mehr so steigen wie zuletzt.” Es spreche viel dafür, die “Unübersichtlichkeit unseres Schulsystems” zu lichten.