BIELEFELD/ESSEN – Evangelische junge Erwachsene in Nordrhein-Westfalen engagieren sich häufiger ehrenamtlich als ihre Altersgenossen. Das Engagement beschränkt sich dabei nicht auf den Raum kirchlicher Aktivitäten, wie aus der Studie „Jung – aktiv – evangelisch in NRW“ hervorgeht. Wie bei anderen Jugendlichen auch rangieren bei den Ehrenämtern die Bereiche Sport, Schule sowie Kinder- und Jugendarbeit auf den vorderen drei Plätzen. Evangelische Jugendliche engagieren sich den Ergebnissen zufolge auch etwas häufiger in Parteien und Gewerkschaften.
Im Auftrag der drei evangelischen Landeskirchen in NRW hatte der Lehrstuhl für Religionspädagogik der Universität Tübingen 1100 junge Frauen und Männer in NRW im Alter von 18 bis 26 Jahren befragt. „Die Kirchenbindung stärkt das Engagement“, sagte der Theologieprofessor Friedrich Schweitzer. Junge evangelische Christen hätten häufig bereits ehrenamtlich aktive Eltern und seien so mit Engagement vertraut. Ein weiterer Grund für ihre überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft sei, dass sie in der Konfirmandenzeit die Möglichkeit hätten, ehrenamtliche Tätigkeiten ohne langfristige Bindung auszuprobieren.
Nach der Konfirmation hätten viele Jugendliche aber deutlich weniger Kontakt zur Kirche, sagte Schweitzer. „Für diese Gruppe gibt es offenbar zu wenig Angebote.“ Weniger als die Hälfte (44 Prozent) wurden in den zwei Jahren nach der Konfirmation gefragt, ob sie eine ehrenamtliche Tätigkeit in der Kirche übernehmen wollten. Zugleich beklagten sich diejenigen, die sich kirchlich ehrenamtlich engagieren, über zu wenig Anerkennung. epd
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