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Jugendliteraturpreis bei Frankfurter Buchmesse verliehen

Der Deutsche Jugendliteraturpreis ist am Freitag auf der Frankfurter Buchmesse verliehen worden. Neben vier Büchern in den Sparten Bilder-, Kinder-, Jugend- und Sachbuch wurden der Übersetzer Rolf Erdorf für sein Lebenswerk, die Übersetzerin Astrid Bührle-Gallet in der Kategorie „Neue Talente“ und von der Jugendjury Alice Winns historischer Roman „Durch das große Feuer“ ausgezeichnet, wie der Arbeitskreis für Jugendliteratur mitteilte.

Als bestes Bilderbuch überzeugte „Wünsche“. Darin erzählen die Autorin Muon Thi Van und die Illustratorin Victo Ngai eine Fluchtgeschichte aus Südvietnam, die auf der Familiengeschichte der Autorin basiert. Petra Steuber hat den Text ins Deutsche übertragen. Sieger beim Kinderbuch wurde der Roman „Wolf“ von Sasa Stanisic. Darin beschreibt der Gewinner des Deutschen Buchpreises 2019 einen Mobbing-Fall unter Jugendlichen in einem Waldcamp.

In der Sparte Jugendbuch setzte sich Eva Rottmann mit „Kurz vor dem Rand“ durch. Im Mittelpunkt des Romans steht die Skaterin Ari, die mit ihrem Vater in einer Hochhaussiedlung wohnt. Um das Thema Migration geht es im ausgezeichneten Sachbuch, dem dokumentarischen Comic „Games – Auf den Spuren der Flüchtenden aus Afghanistan“. In Comic-Sequenzen angereichert durch Infografiken und Sachtexte schildert der Autor und Illustrator Patrick Oberholzer die Fluchterfahrungen von fünf Menschen aus Afghanistan.

Der mit dem Jugendliteraturpreis für sein Gesamtwerk ausgezeichnete Übersetzer Erdorf hat rund 200 Titel aus dem Niederländischen ins Deutsche übertragen. Er treffe immer den richtigen Ton, lobte die Sonderpreisjury und sprach von einem „Übersetzerhandwerk in vollendeter Form“. Die als Newcomerin ausgezeichnete Bührle-Gallet wiederum habe mit ihrer Übersetzung der französischen Novelle „Möge der Tigris um dich weinen“ einen klugen und sprachlich überzeugenden Text vorgelegt. Die Autorin Emilienne Malfatto erzählt darin vom Schicksal einer unehelich schwanger gewordenen jungen Frau im ländlichen Irak.

Das Preisbuch der Jugendjury beleuchtet die Monstrosität des Krieges. Winns Roman „Durch das große Feuer“ erzählt von der heimlichen Liebesbeziehung zweier Freunde vor dem Hintergrund ihrer Erlebnisse an der Front des Ersten Weltkrieges.

Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird seit 1956 für Kinder- und Jugendbücher vergeben. Er ist mit insgesamt 72.000 Euro dotiert. Stifter der Auszeichnung ist das Bundesjugendministerium, Ausrichter ist der Arbeitskreis für Jugendliteratur. Die Preise wurden am Freitagabend von Ministerin Lisa Paus (Grüne) in Frankfurt am Main übergeben.