Jugendliche lassen sich auch für einen altehrwürdigen Handwerksberuf begeistern. Eine Glaskunstfirma im hessischen Taunusstein ist dabei erfolgreich. „Auszubildende sind uns wichtig, neue Ideen sind uns wichtig“, sagte das Geschäftsleitungsmitglied der Derix-Glasstudios, Frederik Richter, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei 60 Mitarbeitenden habe die Firma in diesem Jahr vier neue Auszubildende eingestellt. „Wir haben genug Lehrlinge, ich würde mir nur mehr männliche Azubis wünschen“, sagte Richter. Eine der Auszubildenden ist Lena Sophie Rückeshäuser, sie hat bei der Glaskunst Feuer gefangen.
„Die Ausbildung ist sehr bunt“, erzählte die 17-Jährige. „Man hat viel Spaß im Beruf, weil man viel unterwegs ist, mit vielen Farben und tollen Menschen arbeitet.“ Die Mitarbeitenden schneiden die Glasteile zu, verbleien sie und brennen die aufgetragenen Farben im Ofen ein, wie Rückeshäuser schildert. Das Glasschneiden sei im ersten Lehrjahr schwer gewesen, aber nun könne sie mit Glas viel mehr machen als mit anderen Materialien: „Mit Glas gibt es so viele Farben, es ist schön, damit zu arbeiten“, sagte sie. Höhepunkt bisher sei der Einbau von Fenstern im Schloss Neuschwanstein gewesen. Die Jugendliche will der Glaskunst auch in Zukunft treu bleiben: „Handwerk ist keine Dreckarbeit, es ist eine schöne Arbeit, ein toller Beruf“, sagte sie.
Richter wünscht sich mehr gesellschaftliche Wertschätzung für das Handwerk. „Das Handwerk macht Spaß und Freude“, sagte er. Das Glashandwerk verbinde alte und neuen Techniken. „Wir sind experimentierfreudig und probieren vieles aus.“ Die Glashandwerker sähen sich als verlängerten Arm der Künstler, und die Arbeit schaffe Befriedigung: „Es gibt einem viel, wenn man die Fenster, die Farben und die Reaktionen der Leute sieht.“