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Jugendbibliothek präsentiert Illustrationen von Walter Trier

Erich Kästners Kinderbücher sind ohne ihn nicht denkbar: Walter Trier. Er schuf die markanten Titelbilder. Ein genialer Künstler, der in Vergessenheit geriet und nun wieder in Erinnerung gerufen werden soll.

Die Internationale Jugendbibliothek (IJB) im Schloss Blutenburg in München erinnert bis 22. September mit einer Sonderausstellung an den Illustrator Walter Trier (1890-1951). Von ihm stammt unter anderem das weithin bekannte Cover für “Emil und die Detektive” von Erich Kästner (1899-1974). Mit seinen kühnen, leuchtend gelben Raumgründen ging es als der berühmtste Buchumschlag in die Geschichte der Kinderliteratur ein. Die Art der Farbgestaltung sowie die liebevoll-frechen Figuren von Trier, die er auch für weitere Kästner-Bücher anfertigte, hätten zum Welterfolg von dessen Kinderwerken beigetragen, heißt es.

Die IJB besitzt nach den Worten ihrer Leiterin Christiane Raabe 60 Original-Illustrationen Triers unter anderem zu Kästners Bearbeitungen von Kinderbuchklassikern wie “Till Eulenspiegel”, “Münchhausen” oder “Der Gestiefelte Kater”. Dabei handele es sich um die größte Sammlung ihrer Art europaweit. Die Arbeiten würden nun erstmals nach vielen Jahren wieder präsentiert. Triers Werke, so Raabe, verfügten über einen zeitlos modernen, humoristischen Anstrich.

Schon in der Weimarer Zeit waren die Arbeiten des Karikaturisten, Illustrators und Zeichners in vielen Magazinen und Zeitungen geschätzt. Nach dem Aufstieg der Nationalsozialisten entschied sich der jüdische Künstler 1936 mit seiner Familie nach London zu emigrieren. 1947 zog er erneut um – ins kanadische Toronto, wo seine Tochter inzwischen lebte. Mit seiner Frau bewohnte er ein Blockhaus in den Bergen von Collingwood, wo die Illustrationen zur “Konferenz der Tiere” entstanden. Es war das letzte Buch von insgesamt 20 Büchern, das er mit Kästner machte. Am 8. Juli 1951 starb Trier völlig unerwartet im Alter von 61 Jahren.