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Jüdische Landesgemeinde wünscht sich deutsch-israelisches Jugendwerk

Die Jüdische Landesgemeinde Thüringens dringt auf eine Entscheidung zum Aufbau des deutsch-israelischen Jugendwerks. Ihr Sprecher sprach sich erneut für Weimar als „idealen Standort“ aus.

Für Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringens, ist Weimar der idealen Standort für die geplante Einrichtung eines deutsch-israelisches Jugendwerks
Für Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringens, ist Weimar der idealen Standort für die geplante Einrichtung eines deutsch-israelisches JugendwerksImago / Karina Hessland

Die Jüdische Landesgemeinde Thüringens dringt auf eine Entscheidung zum Aufbau des deutsch-israelischen Jugendwerks. Angesichts der weltpolitischen Entwicklungen wäre es ein starkes Zeichen, die Gründung in diesen Zeiten voranzutreiben, sagte der Vorsitzende Reinhard Schramm dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Ilmenau.

Seit dem Erfurt-Besuch des israelischen Botschafters Ron Prosor im März dieses Jahres sei das Vorhaben aus Thüringer Sicht nicht mehr vorangekommen. Schramm erinnerte daran, dass das gemeinsame Jugendwerk zwischen Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und der israelischen Bildungsministerin Yifat Shasha-Biton bereits im vergangenen September vereinbart worden sei.

Erinnerung an den Holocaust wachhalten

So soll unter anderem die Erinnerung an den Holocaust wachgehalten werden, wenn es bald keine Zeitzeugen mehr gibt. Angesichts der Tatsache, dass Juden und Jüdinnen in Israel vor wenigen Wochen Opfer des größten Progroms seit dem Holocaust geworden seien, dürfe das Jugendwerk nicht aus den Augen verloren werden, mahnte Schramm.

Zugleich sprach er sich erneut für Weimar als „idealen Standort“ für die geplante Einrichtung aus. Die Stadt der deutschen Klassik einerseits und der Gedenkstätte Buchenwald andererseits spanne den weitestmöglichen Bogen für deutsch-israelische Jugendbegegnungen.

Konkurrierende Lutherstadt Wittenberg nicht mehrheitsfähig

Die konkurrierende Lutherstadt Wittenberg sei nach Überzeugung der meisten Juden nicht mehrheitsfähig. „Luther war ein bedeutender Theologe und Antisemit. Er ist in Wittenberg allgegenwärtig. Das deutsch-israelische Jugendwerk braucht keinen Antisemiten als Schirmherrn“, sagte Schramm.