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Jubiläum 700 Jahre Stuttgarter Stiftskirche: Türen öffnen

Mit Gottesdiensten und Konzerten ist am Wochenende das 700-jährige Bestehen der Stiftskirche in der Stuttgarter Innenstadt gefeiert worden. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl rief dazu auf, in dem Gotteshaus die Zeugnisse der älteren und neueren Geschichte zu entdecken. Die Kirche sei täglich offen, und er wünsche sich, “dass alle Kirchen in dieser Weise geöffnet sind – ob in den Dörfern oder Neubaustadtteilen”. Kirchengebäude seien “Oasen der Einkehr, sie predigen ohne Worte, sie trösten und ermutigen.”

Das im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaute und erweiterte Gotteshaus ist Wahrzeichen der Landeshauptstadt und zugleich ein Symbol für den Protestantismus in Württemberg. Bis heute wird die Kirche für bedeutsame Veranstaltungen genutzt – etwa bei der Einführung neuer Landesbischöfe, bei Beisetzungen oder auch beim zentralen Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit 2013.

Die frühromanischen Teile stammen aus dem zehnten oder elften Jahrhundert. Um 1320 lässt Graf Eberhard die Gräber der württembergischen Grafen von Beutelsbach im Remstal nach Stuttgart verlegen, und Papst Johannes XXII. erhob 1321 die damalige Stadt- zur Stiftskirche. Dieses Datum stellt den Bezugspunkt zu den Feiern her. Coronabedingt wurde das Jubiläum statt 2021 jetzt gefeiert.

Eine zentrale Rolle nimmt die Stiftskirche in der Zeit der Reformation ein – vor allem durch den Theologen und Reformator Johannes Brenz, der unter der Kanzel beigesetzt ist. 1944, kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, zerstören Bombenangriffe und Brände wesentliche Teile der Kirche, die in den Jahren nach dem Krieg wieder aufgebaut wird. Die bislang letzten größeren Umbauarbeiten fanden rund um die Jahrtausendwende statt.