Kurz vor seinem 80. Geburtstag macht sich der Modedesigner Wolfgang Joop auch Gedanken über den Tod. Warum er einer Erdbestattung den Vorzug gegenüber einer Einäscherung gibt.
Der Modedesigner Wolfgang Joop kommt sich in schwarzen Momenten wie ein Haushaltsgerät in der Vorsterbephase vor. Obwohl jemand den Stecker aus der alten Waschmaschine gezogen habe, drehe sie sich stotternd weiter und produziere noch Schaum, erklärte Joop in der Sonderausgabe “Stil Leben” des “Süddeutschen Zeitung Magazins” die Gefühlslage. “Und dann, klack, fällt eine Schraube runter und dann noch eine, und die Trommel kommt langsam zum Stehen. Sterben ist scheiße, aber vielleicht ist der Tod eine große, freundliche Umarmung.” – Der Designer wird am 18. November 80 Jahre alt.
Im Falle seines Ablebens hoffe er, dass ihm sein Ehemann Edwin Lemberg die Augen schließen möge, sagte Joop. “Ich weiß, er stünde bereit. Allerdings weiß ich auch, dass er erst einmal in seinem Terminkalender nachschauen würde, ob er gerade Zeit hat.” Deshalb werde seine Tochter Jette wohl schneller sein. Er selbst wäre für so etwas viel zu sentimental, räumte der Designer ein. “Wenn ich jemandem die Augen schließen sollte, würde ich sofort in Ohnmacht fallen.”
Klar ist für Joop auch schon, wie er bestattet werden will: “Ich möchte nicht verbrannt werden, ich bin doch keine Hexe.” Als Musik solle “Love’s in Need of Love Today” von Stevie Wonder gespielt werden. Diesen Song habe er immer geliebt. Bei den am Grab gehaltenen Reden möge außerdem niemand Worte sagen wie “Wir werden nie vergessen”, wünscht sich der Designer. Sätze, die so begännen, seien eine Lüge. “Wer weiß schon, was gesagt und gefühlt wird, wenn man sich uns erinnert? Was war, wird vergessen, und was vergessen ist, kommt nicht zurück.”