Die Verurteilung von Kardinal Becciu zu fünfeinhalb Jahren Haft im Vatikan sorgte im Dezember für Schlagzeilen. Nun hat Italiens Justiz in einem Fall ermittelt, der beim Vatikan-Urteil eine Nebenrolle spielte.
Die italienische Strafjustiz hat gegen Antonino Becciu, den Bruder des früheren Kurienkardinals Angelo Becciu, sowie gegen den sardischen Bischof Corrado Melis, ermittelt. Wie der italienische Fernsehkanal RAI Uno am Dienstagabend in seiner Nachrichtensendung berichtete, hat die Staatsanwaltschaft von Sassari die Ermittlungen bereits im Januar abgeschlossen. Als nächster Schritt stehe eine Anklage gegen die beiden sowie gegen weitere Personen an. Es gehe um den Vorwurf der Geldwäsche und der Unterschlagung.
Laut dem Fernsehbericht ging die Staatsanwaltschaft dem Verdacht nach, dass zwischen 2013 und 2023 mehr als zwei Millionen Euro – darunter auch Geld aus der staatlichen Kirchensteuer – auf das laufende Konto einer Kooperative namens “Spes” abgezweigt wurden. Die Kooperative habe Antonino Becciu geleitet, das Geld sei auch für private Zwecke genutzt worden. Die Mittel aus der staatlichen Kirchensteuer seien jedoch für Aufgaben des Bistums Ozieri auf Sardinien bestimmt gewesen. Auch gegen Bischof Melis sei in diesem Zusammenhang ermittelt worden.