Sachsen-Anhalts Krankenhäuser sind nicht ausreichend vor Cyberangriffen geschützt. Davon geht der IT-Sicherheitsexperte Marian Kogler aus. Es habe zwar in den vergangenen Jahren Verbesserungen bei der IT-Sicherheit von Krankenhäusern gegeben, sagte der Geschäftsführer der Syret GmbH mit Sitz in Halle dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR): „Aber es gibt oft noch immer zu viele Lücken, zu viele Möglichkeiten, ein Krankenhaus durch einen Cyberangriff lahmzulegen oder zumindest zu schädigen.“
Vor zwei Tagen war bekanntgeworden, dass die Berliner Johannisstift-Diakonie mit bundesweit rund 11.000 Beschäftigten Opfer eines Cyberangriffes geworden ist. Das Unternehmen der evangelischen Diakonie betreibt unter anderem in Wittenberg das Paul Gerhardt Stift. Wie das Krankenhaus am Dienstag mitteilte, ist es nach dem Cyberangriff immer noch nicht wieder voll einsatzfähig.
Solche Angriffe wären vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen, meint IT-Sicherheitsexperte Kogler: „Es gab so etwas wie ein Gentlemen’s Agreement, dass bestimmte Einrichtungen nicht angegriffen werden.“ Cyberkriminelle hätten Krankenhäuser bewusst verschont. „Jetzt ist es teilweise so, dass Krankenhäuser gezielt angegriffen werden, weil sie als lohnende Ziele gelten“, sagte er dem MDR.
Krankenhäuser seien oft ein leichtes Ziel. „Mein Eindruck ist, dass die IT-Sicherheit in Krankenhäusern schlechter ist als in der Wirtschaft“, sagte Kogler weiter. „Im Zweifelsfall sterben Menschen, wenn ein Krankenhaus aufgrund eines Cyberangriffs ausfällt.“ Es bestehe daher dringender Handlungsbedarf.