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Israel beruft nach Drohungen aus Iran wieder Reservisten ein

Eine Eskalation zwischen Israel und dem Iran gilt schon seit Beginn des Gaza-Krieges als ein mögliches Szenario. Nach der Tötung hochrangiger iranischer Militärs durch die Israelis hat Teheran nun Vergeltung angedroht.

Israel hat nach Drohungen aus dem Iran seine Luftverteidigung verstärkt und Reservisten einberufen. Zudem sei für Soldaten der Wochenendurlaub gestrichen worden, melden israelische Medien (Donnerstag). Israel hatte bei einem Angriff am Montag auf ein Konsulargebäude neben der iranischen Botschaft in Damaskus den hochrangigen Offizier der Islamischen Revolutionsgarden Mohammed Reza Zahedi, seinen Stellvertreter und weitere Militärs getötet. Irans Oberster Führer, Ayatollah Ali Khamenei, hatte daraufhin Rache geschworen und dies auf Plakaten in Teherans Straßen bekräftigt.

Nach dem israelischen Angriff auf Damaskus hatte die Schiiten-Miliz Hisbollah vom Libanon aus ihre seit Monaten anhaltenden täglichen Angriffe auf das israelische Grenzgebiet fortgesetzt. Israel habe darauf stets militärisch geantwortet, den Beschuss aber nicht weiter intensiviert, zitieren israelische Medien Militärexperten. Allerdings sei nicht auszuschließen, dass Teherans Vergeltung nicht über seine “Stellvertreter” in Libanon oder Syrien, sondern durch direkten Raketenbeschuss von iranischem Boden aus erfolgen könnte, heißt es in einem Nachrichtenbericht von Channel 12. Darauf dürfte Israel, so der Sender, mit erheblichen Gegenschlägen antworten. Der Sender verweist dabei auf einen iranischen Raketen- und Drohnenangriff im Januar auf “terroristische” Ziel in Pakistan.

Zudem habe Israel in den letzten Tagen die seit dem 7. Oktober verstärkte Störung der GPS-Satellitennavigationssysteme auf Zentralisrael, den Raum Tel Aviv und Jerusalem ausgedehnt, meldet die Zeitung “Haaretz” am Donnerstag. Seit Kriegsbeginn habe Israel damit Drohnenangriffe der Hamas und der Hisbollah zu vereiteln versucht. Die Störungen seien bislang vor allem im Norden des Landes zu spüren gewesen, von Haifa bis zur libanesischen Grenze.

Bei einem Koordinierungstreffen von lokalen Behörden, Militärs und Rettungsdiensten in der nordisraelischen Hafenstadt Haifa hatte Verteidigungsminister Yoav Gallant am Mittwoch erklärt, Israel sei auf jedes Szenario und jede Bedrohung vorbereitet, “gegen nahe Feinde und entfernte Feinde”. Eine der Hauptaufgaben seines Landes sei derzeit, für die 80.000 von der Nordgrenze evakuierten Israelis eine sichere Rückkehr in ihre Häuser zu ermöglichen. Man bevorzuge dazu eine Vereinbarung für ein Ende der Bedrohung führt, “aber wir müssen uns auf die Möglichkeit vorbereiten, im Libanon Gewalt einzusetzen”. Dies könne auch ein “Kriegsszenario” bedeuten.