Die Autorinnen Jennifer de Negri und Nadia Rungger haben den jeweils mit 1.000 Euro dotierten Literaturpreis „Irseer Pegasus“ erhalten. Der Autorenpreis gehe an de Negri, der Jurypreis an Rungger, teilte die Schwabenakademie Irsee am späten Montag mit. Die
Auszeichnungen seien bereits am Sonntag nach einem dreitägigen Workshop an die beiden Autorinnen verliehen worden. Die Veranstaltung habe zum 26. Mal im ehemaligen Benediktinerkloster Irsee stattgefunden, hieß es weiter.
Die in Günzburg geborene Jennifer de Negri wurde von den Workshop-Teilnehmenden in geheimer Wahl zur Siegerin gekürt. Die Lyrikerin, die in Köln lebt und schreibt, hatte einen Auszug aus ihrem Gedichtzyklus „ein pilzgespinst“ vorgestellt. Darin füge sie pilzwissenschaftliches Fachvokabular zu Versen und Strophen, die das Geflecht dieser Lebewesen nachbildeten, hieß es in der Mitteilung. Ihre Form des sogenannten Nature Writing, des literarisch-philosophischen Schreibens über Fauna, Flora und den Menschen als kulturgeprägtes Wesen in der Natur, besteche durch ihre Eigenständigkeit.
Nadia Rungger erhielt den Preis der Jury für ihren Prosatext „Neues“. Die Südtirolerin präsentiere in der kurzen Erzählung „in klarer, knapper, nahezu kühler Sprache und bildhaften Szenen den Alltag einer alten Frau, die mit ihrem Enkelkind zusammenlebt“, hieß es. Worum es in dem Text aber eigentlich gehe, ob etwa um die zärtliche Beziehung oder das Glück als Fassade, ob um die an- oder um abwesende Personen, darüber habe „bemerkenswerte Uneinigkeit“ geherrscht. Für diese „kunstvoll gestaltete Offenheit“ gebühre Rungger der Preis der Jury, hieß es in der Mitteilung.
Seit 26 Jahren veranstalten die Schwabenakademie und der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) in Bayern das Treffen „Irseer Pegasus“. Eingesandt wurden über 220 Bewerbungen, die höchste Zahl seit Beginn. Die kostenfreie Einladung zum Treffen versteht sich als Auszeichnung und Förderung. (00/0068/09.01.2024)