Das Stasi-Unterlagen-Archiv hat seit 1991 insgesamt 7,5 Millionen Anträge auf Akteneinsicht registriert. Die Antragszahlen hielten sich auf einem hohen Niveau, erklärte das Bundesarchiv am Freitag in Berlin. Anlässlich der Übergabe des Tätigkeitsberichts über die im Stasi-Unterlagen-Gesetz genannten Aufgaben an Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) gab die Behörde die Antragszahlen für 2021 und 2022 mit je rund 30.000 und rund 29.000 an. Zwischen Jahresbeginn und Ende Juni wurden den Angaben zufolge bereits rund 16.000 Ersuchen gestellt.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erklärte bei der Übergabe des Berichts laut Redemanuskript, für die konsequente Aufarbeitung des SED-Unrechts sei eine dauerhafte Sicherung der Unterlagen entscheidend. Mit der Eingliederung des Stasi-Unterlagen-Archivs in die Verantwortung des Bundesarchivs sei dafür eine nachhaltige Grundlage geschaffen worden.
Der Präsident des Bundesarchivs, Michael Hollmann, bezeichnete die Rettung der Stasi-Unterlagen als „großartige Leistung mutiger Bürgerinnen und Bürger“. Die Interessen der Opfer von SED-Diktatur und Stasi-Terror seien der „Kompass“ im Transformationsprozess. Durch die Einbettung der Stasi-Unterlagen ins Bundesarchiv seien neue Möglichkeiten zur vernetzten Recherche gegeben, hieß es.
Nach der Auflösung der Stasi-Unterlagenbehörde von 2021 wurden die Akten des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit in das Bundesarchiv überführt. Die Stasi-Unterlagen sind derzeit auf 13 Archiv-Standorte verteilt. In der Summe finden sich dort mehr als 111 Kilometer Akten.