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Inobhutnahmen im Südwesten um über 40 Prozent gestiegen

Die Inobhutnahmen von Kindern und Jugendlichen außerhalb ihrer Familien haben im Südwesten erneut stark zugenommen. Sie stiegen im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 41 Prozent auf über 10.800 Fälle, teilte das Statistische Landesamt am Donnerstag in Stuttgart mit. Hauptgrund sei die Zunahme von unbegleitet eingereisten Minderjährigen aus dem Ausland, deren Zahl sich 2023 auf 6.837 erhöht habe – rund 80 Prozent mehr als 2022.

Inobhutnahmen sind das Mittel der Wahl, wenn es aus behördlicher Sicht in akuten Krisensituationen für Kinder und Jugendliche einen besseren Schutz braucht. In der Regel werden die Minderjährigen in einer Einrichtung oder bei geeigneten Personen untergebracht. Im vergangenen Jahr habe es sich in knapp 5.000 Fällen um vorläufige und in über 5.800 um reguläre Inobhutnahmen gehandelt.

Die starke Zunahme geht zu 96 Prozent auf den Zuwachs bei den unbegleitet eingereisten Minderjährigen zurück, hoben die Statistiker hervor. Kindeswohlgefährdungen hätten um 6 Prozent zugenommen (3.090 Fälle), während in 901 Fällen Minderjährige selbst um Obhut gebeten hätten (minus 6 Prozent). Die Inobhutnahmen wegen Anzeichen für sexuelle Gewalt sind der Mitteilung zufolge um 14 Prozent gestiegen, die wegen Anzeichen für Vernachlässigung um 5 Prozent. (2852/19.12.2024)