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Innovationsbeauftragte: Viele erwarten nichts mehr von der Kirche

Viele Menschen haben nach Beobachtung der neuen Fachreferentin für innovatives Handeln und neue Aufbrüche innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Miriam Hechler, keinerlei Erwartungen mehr an die Kirche. „Sie nehmen sie nicht mehr als zentralen Sinngeber wahr. Der Missbrauchsskandal hat zudem zu einem riesigen Vertrauensverlust geführt“, sagte die 39-Jährige im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Theologin wird am kommenden Freitag (16. Februar) auf der Karlshöhe in Ludwigsburg in ihr Amt eingeführt.

Ein Patentrezept für geistliche Aufbrüche gibt es laut Hechler nicht. Eine zentrale Herausforderung für die kommenden Jahre sieht Hechler allerdings in einem grundsätzlichen Umdenken: „Wir sind noch zu sehr in dem Denken verhaftet, dass die Kirche Angebote macht und die Menschen kommen müssen. Wir können aber nicht mehr erwarten, dass die Menschen in die Kirche oder ins Gemeindehaus kommen.“ Christen müssten raus aus den Kirchen und Gemeindehäusern: „Warum nicht mal im Stadtteilhaus Gottesdienst feiern? Da sind die Menschen ohnehin.“

Zudem bedürfe es einer Entbürokratisierung der Kirche. Hechler: „Warum müssen Menschen lange Formulare ausfüllen, wenn sie beispielsweise ihr Kind in einer anderen Kirchengemeinde taufen lassen möchten? Das ist nicht mehr vermittelbar.“ Auch müsse die Kirche von unnötigem Ballast befreit werden. Viele Gebäude etwa würden auf absehbare Zeit nicht mehr benötigt. (0309/11.02.2024)