Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) hat an Katastrophentouristen appelliert, die Einsatzkräfte in Hochwasser-Gebieten nicht zu behindern. Viele reisten extra an, um sich die Wassermassen anzusehen, und ignorierten die Absperrungen, sagte Behrens am Wochenende dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“: „Es gab bereits mehrere Fälle, bei denen die ohnehin extrem belastete Feuerwehr liegen gebliebene Schaulustige retten musste.“ Wer selbstverschuldet in Notlagen gerate, müsse damit rechnen, die Rettung auch selbst zu bezahlen.
In den Überschwemmungsgebieten seien sogar schon Kite-Surfer gesichtet worden, die auf dem Wasser unterwegs seien, berichtete Behrens: „Das ist lebensgefährlich, weil sie im Gegensatz zu bekannten Gewässern gar nicht wissen, welche Hindernisse vor oder unter ihnen auftauchen können.“ Sie könne vor so einem „lebensgefährlichen Unsinn“ nur warnen, betonte die Ministerin.
Als größtes Problem in der Hochwasserlage bezeichnete Behrens die durchweichten Deiche. „Sie stehen seit Tagen im Wasser und sind an vielen Stellen durchlässig.“ Weil die Deiche an einigen Stellen fragil seien, habe das Ministerium in Hannover die Bundeswehr und die Bundespolizei um Luftunterstützung gebeten. „Auch die Böden sind wie ein Schwamm mit Wasser vollgesogen und nicht mehr aufnahmefähig.“ Die Lage sei „kritisch, aber derzeit beherrschbar“, sagte Behrens.
Niedersachsen ist nach anhaltenden Regenfällen vom Hochwasser besonders betroffen. Unter anderem traten die Flüsse Aller, Ems, Leine und Weser über die Ufer und überfluteten ganze Landstriche.