Die rheinland-pfälzische Polizei setzt bei der Verbrechensbekämpfung zunehmend auf Künstliche Intelligenz. Ohne technische Hilfen seien die riesigen Datenmengen bei vielen Straftaten nicht mehr auswertbar, sagte Innenminister Michael Ebling (SPD) am Montag bei einem Besuch im Landeskriminalamt in Mainz. Kriminalität verlagere sich zunehmend ins Internet. Allein beim Verfahren um den sogenannten Cyberbunker in Traben-Trarbach gehe es um 250.000 einzelne Straftaten.
Künstliche Intelligenz ermögliche es, „riesige Datenmengen intelligent zu durchforsten“, sagte Ebling, der über eine Kooperation zwischen Land und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Kaiserslautern (DFKI) berichtete. Im Rahmen der Zusammenarbeit wurden bereits mehrere Anwendungen für die rheinland-pfälzische Polizei entwickelt, darunter ein Tool, das Fußspuren analysiert und bestimmten Schuhmarken zuordnen kann und eine Anwendung, die bei der Wiederherstellung zerstörter Daten hilft.
Künstliche Intelligenz helfe der Polizei auch bei der Analyse riesiger Mengen an Fotodateien, berichtete Andreas Dengel, Geschäftsführender Direktor des DFKI. So sei es beim Kampf gegen kinderpornografisches Material bereits gelungen, Rückschlüsse aus der Abbildung bestimmter Textilien auf in Verbindung stehende Straftaten zu ziehen.
Bei der Entwicklung der KI für die Polizeiarbeit seien die Türen des technisch Möglichen gerade erst einen Spalt breit offen, sagte Minister Ebling. Er warnte davor, dass zu strenge Auslegungen von Datenschutzbestimmungen den Einsatz unzulässig erschweren könnten, und kritisierte einen „gewissen Hang zu Überregulierung“ auf der Ebene der Europäischen Union. Erst im Frühjahr 2023 hatte allerdings auch das Bundesverfassungsgericht dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz Grenzen gesetzt. Regelungen der Bundesländer Hessen und Hamburg zum Einsatz einer in den USA entwickelten Polizei-Analyse-Software zur Prävention schwerer Straftaten waren dabei für verfassungswidrig erklärt worden.