Eine Anwohnerinitiative in Röthenbach bei Altdorf gibt ihren Plan auf, eine geplante Flüchtlingsunterkunft in der Nachbarschaft in Eigenregie zu übernehmen. Wie die Verantwortlichen am Freitag mitteilten, hat das Landratsamt „keinen politischen Willen“ gezeigt, „zukunftsfähige andere Lösungen zu erkennen und zu fördern“. Man sei daher enttäuscht über das Aus der Idee eines Bürgermodells.
Ende September hatten sich Röthenbacher Anwohner mit dem Landrat und Vertretern des Landratsamts getroffen, bestätigte eine Sprecherin des Amts auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Danach hieß es, man habe den Initiatoren „erneut erklärt“, welche Voraussetzungen es für das Betreiben einer Unterkunft gebe und welche Vorstellungen realistisch seien.
Die Anwohnerschaft hatte ein genossenschaftliches Bürgermodell ohne Gewinnabsicht für ein Haus in dem Wohngebiet angestrebt. Sie wollte dort etwa 20 Flüchtlinge unterbringen, das Landratsamt plante mit rund 40 Menschen. Die Anwohnerinitiative zur Geflüchtetenunterkunft in Röthenbach bei Altdorf teilte weiter mit, man habe von Anfang an die Flüchtlingsunterkunft „positiv unterstützend begleiten wollen“, sich aber gegen eine „extrem hohe Belegungsdichte und das Überstülpen fertig bestehender Pläne“ in der Siedlung gewandt.
Weil inzwischen dem kommerziellen Betreiber der Unterkunft eine Baugenehmigung erteilt worden sei, habe dieser der Anwohnerinitiative das Gebäude auch nicht mehr übertragen wollen. „Dies vernichtet unsere Idee: Unser Bürgermodell in der Rechtsform einer Genossenschaft sieht sich als fundamental andere Alternative zu einem kommerziellen, von oben aufoktroyierten Betreibermodell“, erklärte Christine Lindsiepe von der Bürgerinitiative. (01/2960/04.10.2024)