An rheinland-pfälzischen Schulen wird vom kommenden Schuljahr an Informatik schrittweise als Pflichtfach in den Unterrichtsplan eingeführt. Nach den Sommerferien starten zunächst 28 Schulen in einer Pilotphase, wie Bildungsminister Sven Teuber (SPD) am Montag bekanntgab. Bis zum Schuljahr 2028/2029 soll das Fach dann flächendeckend eingeführt werden. Der Aufbau des Informatik-Unterrichts geht teilweise zulasten anderer Naturwissenschaften.
Den Schülerinnen und Schülern solle ein „Grundverständnis von Digitalität“ vermittelt werden, erklärte der Minister. Thema des Faches seien beispielsweise grundlegende Funktionsweisen von Computern, Internet und Algorithmen. „Es geht hier nicht um Nischenwissen für Nerds, sondern um ganz praktische, lebensnahe Fragen aus dem Alltag der Schülerinnen und Schüler“, sagte Teuber.
Rheinland-Pfalz folgt mit der Entscheidung nach Ministeriumsangaben einem bundesweiten Trend. Etwa die Hälfte der Bundesländer hat ebenfalls beschlossen, dass Informatik Pflichtfach an allgemeinbildenden Schulen werden soll. Um den steigenden Bedarf an Lehrkräften zu decken, hat das Land Weiterbildungsprogramme etabliert und wirbt um Seiten- und Quereinsteiger. Informatik auf Lehramt kann mittlerweile an vier Universitäten des Landes studiert werden.
Für den auf die Klassenstufen 7 bis 10 verteilten Informatik-Unterricht sind insgesamt vier Wochenstunden vorgesehen. Eine Stunde davon soll zusätzlich zum bisherigen Pensum unterrichtet werden. Zwei Stunden werden durch die Kürzung anderer Naturwissenschaften ausgeglichen. Die vierte Stunde wird von den Schulen nach individuellen Entscheidungen insbesondere in den Fächern Sport, Musik oder Kunst eingespart. Bislang wird Informatik in Rheinland-Pfalz an zahlreichen Schulen als Wahlpflichtfach unterrichtet, zudem gibt es bereits 21 „Informatik-Profilschulen“.