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Indien sperrt 11 000 Hilfswerken Auslandsspenden

Dubai – In Indien haben es Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen immer schwerer. Die Regierung hat die Kontrollen und Regulierungen verschärft, um angebliche westliche Einflüsse abzuwehren: Mehr als 11 000 Hilfsorganisationen verloren dadurch ihre Erlaubnis für die Annahme ausländischer Spenden, wie die Zeitung „Hindustan Times“ unter Berufung auf das Innenministerium in Neu-Delhi berichtete.
Darunter sind auch 50 Waisenhäuser und hoch respektierte Organisationen wie der „Salaam Baalak Trust“, der Straßenkindern in Neu-Delhi hilft. Selbst das Indische Statistik-Institut, die seit 1959 besteht, ist betroffen. Eine neue Regelung schreibt vor, dass alle Organisationen, die Auslandsspenden annehmen, stärker kontrolliert werden und sich neu registrieren müssen.
Auf UK-Anfrage erklärte eine „Brot für die Welt“-Sprecherin, dass im Zuge der turnusmäßigen Neuregistrierung bisher „der größte Teil“ aller 160 Brot-Projekte weiter genehmigt worden sei. Viele Anträge würden zurzeit aber noch durch die indischen Behörden geprüft. Wegen der Antragsfülle rechnet die evangelische Hilfsorganisation mit Verzögerungen bei der Bearbeitung, sodass zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschließend gesagt werden könne, ob alle ihre Projekte in Indien weiter genehmigt werden.
Die Regierung des hindunationalistischen Premierministers Narendra Modi hat seit 2014 bereits 22 000 Organisationen die Arbeitserlaubnis entzogen. Die Zahl der Hilfswerke in Indien, die Geld aus dem Ausland annehmen dürfen, hat sich in den vergangenen zwei Jahren um die Hälfte reduziert.
Indiens Regierung nimmt seit Längerem Organisationen wie Greenpeace und Amnesty International ins Visier, weil sie angeblich gezielt groß angelegte Wirtschaftsprojekte sabotieren. Ein Geheimdienstbericht vom Juni 2014 kam zu dem Schluss, dass einige Initiativen „Werkzeuge für strategische außenpolitische Interessen westlicher Regierungen“ seien, die das Wachstum der indischen Wirtschaft um zwei bis drei Prozentpunkte bremsten. epd/UK