Vibrierendes Drama um zwei Frauen und einen LKW-Fahrer, die während einer Gelbwesten-Demonstration in einem Pariser Krankenhaus ausharren müssen.
In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:
Knochenbrüche lassen sich in der Regel heilen – doch wie sieht es mit inneren Brüchen aus, die mitten durch eine Gesellschaft gehen? Dafür interessiert sich Regisseurin Catherine Corsini in “In den besten Händen” von 2021, einem Hybrid aus schwarzhumoriger Beziehungskomödie und Sozialdrama, in dem Verletzungen im medizinischen Sinn und die soziale Spaltung mit viel Lust am Plakativen in die Notaufnahme eines bestreikten Pariser Krankenhauses zusammentreffen, als die Gelbwesten-Proteste im Frühjahr 2019 eskalieren.
Der Film taucht in diesen ungemein turbulenten, unter Hochdruck stehenden Mikrokomsmos ein: Blutende Demonstranten müssen laut Aushang “acht bis zehn Stunden – Danke für Ihr Verständnis” auf ihre Versorgung warten; eine Liebe geht in die Brüche, Arbeitsethos und Egomanie, Nüchternheit und Wahnsinn prallen aufeinander. Und nicht zuletzt auch die sozialen Schichten.
Im Zentrum: Eine Comiczeichnerin aus Paris (Valeria Bruni Tedeschi), die nach einem Streit mit ihrer Partnerin in dem bestreikten Krankenhaus, landet, wo auch reichlich “Gelbwesten”-Demonstranten versammelt sind, die bei den gewaltsamen Protesten gegen Macrons Sozialpolitik verletzt wurden.
Unter ihnen ist auch ein Lastwagenfahrer (Pio Marmaï). Mit diesen und anderen Patienten fertig werden muss unter anderem eine Krankenschwester (Aissatou Diallo Sagna), die angesichts der dünnen Personaldecke und der aufgeheizten Stimmung ihre liebe Not mit dem andranh hat.
Der vibrierend dicht inszenierte Film erhebt das Krankenhaus zum metaphorischen Protagonisten und liefert ein zwar ziemlich grelles, aber doch höchst unterhaltsames Stimmungsbild.