Ein Vater, der auch Großvater ist, kehrt halbjährlich nach Schweden, in seine Heimat, zurück. Er hat neben Arztterminen einiges zu erledigen und besucht Tochter und Sohn. Das Verhältnis der Kinder zu ihrem Vater ist nicht „optimal“. Der Vater verließ die Familie, kümmerte sich wenig. Fürsorge und Anerkennung gab es kaum.
Dennoch haben Vater und Sohn eine Vereinbarung getroffen, die besagt, dass sich der Sohn im Tausch gegen eine kleine Mietwohnung in der Stadt um die Post und die finanziellen Geschäfte des Vaters kümmert. Dafür kann der Vater die Wohnung bei seinen Besuchen nutzen. Etliche Jahre später gibt es ein kleines Büro statt der Wohnung, Tochter und Sohn sind erwachsen und haben eigene Familien, und es sind Entscheidungen zu treffen. Es ist für den Sohn an der Zeit, sich von der Vereinbarung, der Vaterklausel, zu lösen. Doch im Strudel der Ereignisse gelingt dies nicht so leicht. Die Situation wird für Vater, Tochter und Sohn komplexer und schwieriger – bis sie esklaliert.
Khemiri schreibt klug und witzig. Die Geschichte wird jeweils aus der Sicht der einzelnen Protagonisten mit individuellen Erwartungen und Ansprüchen und mit ebenso amüsanten wie tiefgründigen Dialogen erzählt. Der Autor, 1978 in Stockholm geboren, zählt zu den erfolgreichsten schwedischen Gegenwartsautoren und Dramatikern. Neben dem Borås-Tidnings-Debütpreis wurde er 2006 mit dem Per-Olov-Enquist-Preis und 2015 mit dem August-Preis in der Kategorie Belletristik für seinen Roman „Alles, was ich nicht erinnere“ ausgezeichnet.
Jonas Hassen Khemiri: Die Vaterklausel.
Rowohlt 2020, 336 Seiten, 22,- Euro.
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