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Im Schatten des Doms

Wie der WDR den Reformationstag verbummelte. Eine wahre Geschichte voller Rätsel. Die Ausgangssituation: Ich möchte einen möglichst umfassenden Überblick über Fernseh- und Radiosendungen für die Seite 8 dieser Zeitung bieten. Woche für Woche. Für diese Ausgabe fällt der Reformationstag an, am Montag.
Bei der WDR-Programmübersicht im Internet kann ich mich von Tag zu Tag weiterklicken. Ich starte also mit dem Sonntag, den 30. Oktober. Gottesdienst, Lebenszeichen, Geistliches Wort – alles ganz normal.
Mal schauen, was der Montag bringt. Erst mal gar nichts. Keine Chance, auf den Montag zu kommen. Also in den Kalender geklickt. Doch der reicht nur bis zum 30. Oktober. Danach schließt sich nahtlos der 1. November an.

Ein Anruf beim WDR in Köln stößt auf Erstaunen. Eine Nachfrage bringt die Erkenntnis, dass die Kollegen von der Technik vielleicht eventuell zwei Kalender benutzt haben könnten. Nichts Genaues weiß man nicht.
Die Verschwörungstheoretikerin in mir kommt ins Grübeln. Liegt der WDR in Köln nicht in Rufweite zum Kölner Dom, quasi in seinem Schatten? Könnte das geheimnisvolle Verschwinden des Reformationstages ein später Sieg der katholischen Kirche sein? Ist Köln nur der Anfang? Der Test für das nächste Jahr? Verschwindet dann der 31. Oktober aus allen Kalendern?
Ich probiere weiter an meiner Programmübersicht. Und Wunder über Wunder. Rückwärts geht es. Ich komme vom 1. November problemlos auf den 31. Oktober.
Eine wahre Reformation lässt sich eben nicht unterdrücken – auch nicht im Schatten des Doms.