Stuttgart/Dortmund – Wenn Gott ins Kino ginge – welche Filme würde er anschauen? Und welchen würde er uns empfehlen? Vielleicht diesen: „Saint Jacques – Pilgern auf Französisch“ aus dem Jahr 2005. Das dachte sich wohl auch das Kino-Gottesdienst-Team Dortmund-Iserlohn und brachte Szenen des Films ins Gespräch mit der biblischen Geschichte des Jakob.
„Aufbrechen und klug werden“ war in Anlehnung an die Kirchentagslosung „damit ihr klug werdet“ der Titel des besonderen Film-Gottesdienstes auf dem Kirchentag in Stuttgart, der von Pfarrerin Susanne Karmeier, den Pfarrern Hans-Peter Marker, Christian Höfener-Wolf und dem Kirchenmusiker Klaus Eldert Müller am Akkordeon vorbereitet und geleitet wurde.
Es geht darin um das Aufbrechen – auf Reisen gehen. Abstand vom Alltag bekommen. Um neue Wege, mit den Füßen, mit den Herzen. Sich zu entdecken kann auch zu einer Begegnung mit Gott führen. Schon mancher ist auf seiner Pilgerreise klug geworden.
So wie die drei zerstrittenen Geschwister Claude, Pierre und Clara, die von ihrer verstorbenen Mutter per Testamentsverfügung auf eine gemeinsame Strecke auf den Jakobsweg geschickt werden. Nur so können sie das großzügige Erbe antreten. Auf dem beschwerlichen Weg finden sie nicht nur zu sich selbst, sondern auch zueinander und zu anderen Menschen.
Im Gespräch mit der biblischen Gestalt des Jakob, einem Schlitzohr, der seinen Bruder Esau um seinen Segen betrügt und in Folge vor ihm fliehen muss, präsentierte der Gottesdienst Fundstücke aus dem Film und setzt sie in Beziehung zu den Wegerfahrungen des Jakob. So wie Jakob ein anderer wird in der Begegnung mit Gott (im Traum und im Kampf) und es sogar zu einer Versöhnung mit Esau kommt, kehren auch die Geschwister im Film von Grund auf verändert zurück. Schrammen, Narben mögen bleiben, aber sie hindern nicht an einem Neuanfang.
In gottesdienstlicher Atmosphäre und mit Spaß an den Filmsequenzen erleben in der gut besetzten Bad Canstatter Lutherkirche Kirchentagsbesucherinnen und -besucher den Gottesdienst. Edith Zapf aus Hessen hat mit Freude mitfeiern können, sagt sie. Geholfen habe ihr, dass die Elemente eines „normalen“ Gottesdienstes als Orientierungspunkte deutlich zu erkennen waren. Respekt äußert sie für die Arbeit, die vom Team in die meditativ-begleitende „Predigt“ geflossen sind.
Pfarrer Christian Höfener-Wolf steht am Ausgang noch für Gespräche bereit. Er freut sich diesmal besonders über zwei Frauen aus Straßburg, die auf dem Kirchentag vor vier Jahren den Film-Gottesdienst entdeckt hatten. Sie konnten die Idee (auf Französisch) in ihrer Gemeinde mit Erfolg etablieren. Höfener-Wolf: „Genau das wollen wir erreichen.“ hama
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Im Film-Gottesdienst die Bibel entfalten
Kino-Gottesdienst-Team Dortmund-Iserlohn macht das Pilgern zum Thema eines Film-Gottesdienstes auf dem Kirchentag. Film und biblische Erzählung finden zueinander
