Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern.
Der Holocaust-Überlebende Leon Weintraub rechnet nicht damit, dass sich Fake News über die NS-Zeit durchsetzen können. Zwar drohten mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellte Fotos “die Erinnerungsarbeit zu verfälschen”, sagte Weintraub im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) unter Bezug auf die zahlreichen KI-generierten Fotos von Konzentrationslagern auf Facebook, Tiktok oder der Plattform X. Dagegen zeigten die vielen Gedenkstätten in Deutschland und weltweit umfangreiches, authentisches Material über die NS-Zeit.
Kaum ein Ereignis der Weltgeschichte sei in Wort und Bild so gründlich, ausführlich und vielseitig festgehalten wie der Holocaust, “dokumentiert von den Überlebenden, den Befreiern und nicht zuletzt auch von den Tätern selbst”, sagte Weintraub und betonte: “Das ist kein Fake!”
Es gebe zudem auch positive Seiten für das Erinnern mit KI: Von ihm selbst existierten bereits digitale Avatare, sagte Weintraub. “Es wurden schon zweimal Hologramme von mir eingespielt. Man wird mir daher auch noch in 30 Jahren gegenübersitzen können und mich fragen können, wie es wirklich war.”
Es sei zwar “ein großer Verlust für die Glaubwürdigkeit und die Überzeugungskraft, wenn wir – die letzten Augenzeugen – verschwinden”, sagte Weintraub. Aber diese hinterließen “fundamentale Fakten”.
Der aus einer jüdischen Familie im polnischen Lodz stammende Weintraub überstand mehrere Konzentrationslager, darunter Auschwitz-Birkenau. Er lebt heute in Stockholm. Am 1. Januar wird er 100 Jahre alt.