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Hoher Ansturm auf Kuren und Beratung beim Müttergenesungswerk

Beratungsstellen und Kliniken haben laut dem Müttergenesungswerk (MGW) seit Jahresbeginn 2022 einen enormen Ansturm erlebt. Auch der individuelle Beratungsbedarf ist laut einem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Datenreport stark gestiegen. Pro ratsuchender Person wurden demnach häufiger als in Vorjahren mehrere Termine und ausführlichere Gespräche nötig.

Das MGW fordert Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenkassen auf, Versicherte besser über das Angebot der Mutter-/Vater-Kind-Kuren zu informieren. Die Informationen zum Kurangebot kämen meist über Freunde und Familie bei den Betroffenen an. Dies benachteilige verletzliche Familien, die auf gute Informationen und Hilfe bei Antragstellung angewiesen seien.

“Es kann nicht sein, dass durch fehlende Information und Beratung eine Auslese erfolgt”, mahnte MGW-Geschäftsführerin Yvonne Bovermann. Alle Mütter, Väter und pflegende Angehörige, die aufgrund von Sorgearbeit am Ende ihrer Kräfte seien, müssten Zugang zu den Vorsorge- und Rehamaßnahmen haben.

Insgesamt nahmen 2022 den Angaben zufolge 44.525 Mütter und 2.320 Väter an einer Kur in einer Klinik im MGW-Verbund teil. Trotz enorm hoher Nachfrage und zum Teil langer Wartezeiten liege die Zahl der Kurteilnehmenden derzeit unter dem Niveau der Zeit vor der Pandemie. Grund dafür seien noch bestehende Corona-Auflagen in den Kliniken und eine hohe Zahl an Infektionen bei den Kurteilnehmenden, von denen viele kurzfristig hätten absagen oder abreisen müssen. Trotz hoher Nachfrage sei jedoch eine kurzfristige Nachbesetzung der Plätze für die Familien meist nicht möglich.

Dem Report liegen laut Angaben sowohl Daten aller 73 Kliniken und aller Beratungsstellen im MGW-Verbund als auch Befragungen der Patientinnen und Patienten in den Kliniken zugrunde.