Predigttext am 2. Sonntag nach Trinitatis: Matthäus 22,1–14 1 Und Jesus fing an und redete abermals in Gleichnissen zu ihnen und sprach: 2 Das Himmelreich gleicht einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. 3 Und er sandte seine Knechte aus, die Gäste zur Hochzeit zu rufen; doch sie wollten nicht kommen. 4 Abermals sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit! 5 Aber sie verachteten das und gingen weg, einer auf seinen Acker, der andere an sein Geschäft. 6 Die Übrigen aber ergriffen seine Knechte, verhöhnten und töteten sie. 7 Da wurde der König zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an. 8 Dann sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren’s nicht wert. 9 Darum geht hinaus auf die Straßen und ladet zur Hochzeit ein, wen ihr findet. 10 Und die Knechte gingen auf die Straßen hinaus und brachten zusammen, alle, die sie fanden, Böse und Gute; und der Hochzeitssaal war voll mit Gästen. 11 Da ging der König hinein zum Mahl, sich die Gäste anzusehen, und sah da einen Menschen, der hatte kein hochzeitliches Gewand an, 12 und sprach zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand an? Er aber verstummte. 13 Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn in die äußerste Finsternis! Da wird sein Heulen und Zähneklappern. 14 Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.
Von Gerdi Nützel
Vor kurzem begegnete mir ein merkwürdiger Demonstrationszug. Voran schritten ein Mann in Jeans und eine Frau im bunten Sommerkleid. Musiker verbreiteten eine fröhliche Stimmung. Manche der folgenden Gruppe waren festlich gekleidet, mit Anzug und Fliege, andere hatten Luftballons in der Hand, einige kleine Mädchen trugen Tüllkleider. Durch die Auskunft eines Freundes unter den „Demonstranten“ entpuppte sich der fröhliche Zug als Hochzeitsgesellschaft auf dem Weg vom Standesamt zum Festlokal.Eine ganz andere Stimmung treffen wir am Ende des Hochzeitsgleichnisses an. Mit einem Hinauswurf in die Finsternis aufgrund seines fehlenden Hochzeitsgewandes, mit Heulen und Zähneklappern endet für einen Gast die Teilnahme am Festmahl Gottes.Während Lukas in seiner Version dieses Hochzeitsmahlsgleichnisses den Hauptakzent darauf legt, dass nach der Ablehnung durch die ursprünglich vorgesehenen Gäste nun die Armen und Ausgegrenzten Platz am Tisch Gottes finden, ist im Matthäusevangelium auch diesen die Teilnahme am Reich Gottes nicht garantiert, wenn sie sich ihrer nicht als würdig erweisen. In den vier Reaktionen auf das Rufen der Knechte zum königlichen Hochzeitsmahl verdeutlicht Jesus gelingende und misslingende Wege zum Himmelreich Gottes.Steetwear statt Gala
Auf das erste Rufen der Knechte Gottes reagieren die Eingeladenen mit einer Ablehnung aufgrund ihrer vielen Geschäfte und Beschäftigungen. Die durch das zweite Rufen der Knechte Eingeladenen verhöhnen und töten die Knechte Gottes. In der Folge vernichtet Gott ihre Stadt. Das dritte Rufen der Knechte lädt die Bösen und Guten von der Straße ein und sie folgen der Einladung. Endlich sind die Tische voll und das Fest kann beginnen.
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